Die CBG zu den deutsch-indischen Regierungskonsultationen:
BAYERs Lieferketten müssen auf die Agenda!
Am heutigen Freitag beginnen in New Delhi die deutsch-indischen Regierungskonsultationen. Die Bundesregierung verfolgt dabei vorrangig das Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen. „Nicht nur die jüngsten Herausforderungen auf den amerikanischen und chinesischen Märkten sollten Anreiz dazu geben, sich noch eindeutiger als bisher strategisch im indischen Markt zu positionieren“, heißt es in einer Erklärung des Deutschen Bundestages.
Vage mahnt die Petition, dabei auch die „Herausforderungen der globalen Nachhaltigkeits- und Klimapolitik“ stärker zu beachten. So fordert das Parlament die Bundesregierung dazu auf, „deutsche, in Indien tätige Unternehmen zu unterstützen, die Arbeits- und Menschenrechte gemäß des Nationalen Aktionsplans ‚Wirtschaft und Menschenrechte’ der Bundesregierung, der OECD-Richtlinien und vergleichbarer Regelwerke einzuhalten und zu Vorbildern verantwortlicher Unternehmensführung auszubauen.“
Nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) braucht es für dieses Bestreben weniger „Unterstützung“ als vielmehr politischen Druck. Die bundesdeutschen Konzerne nehmen bei ihren Indien-Geschäften nämlich die Verletzung sozialer und ökologischer Standards bewusst in Kauf. Der BAYER-Konzern etwa zeigt sich unbeeindruckt von den Risiken und Nebenwirkungen seiner Lieferketten im Pharma-Bereich.
„Die indischen Firmen, von denen der Leverkusener Multi unschlagbar günstig Arznei-Grundstoffe bezieht, nutzen laxe Umwelt-Auflagen als Standort-Vorteil. Und das hat verheerende Folgen für die Gesundheit der Menschen und die Öko-Systeme“, konstatiert Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der Coordination.
Eine besonders fatale Wirkung entfaltet dem Diplom-Kaufmann zufolge die Einleitung von antibiotika-haltigen Abwässern in die Flüsse und Seen, denn durch die permanente Zufuhr der Substanzen gewöhnen sich die Krankheitserreger an die Mittel und bilden Resistenzen gegen die gängigsten Präparate aus. „Superbugs“ dieser Art verbreiten sich nirgendwo auf der Welt so stark wie in Indien. Allein im Jahr 2013 starben dort 58.000 Babys, weil sie sich mit Keimen infiziert hatten, gegen die kein Kraut mehr gewachsen war. „Zu dieser verheerenden Situation hat auch BAYER als Großkunde indischer Pharmazeutika-Fabriken beigetragen. Darum muss Angela Merkel das Unternehmen mit in die Pflicht nehmen!“, so Köhler-Schnura.
Zu einem Zentrum der globalen Pillen-Fertigung für BAYER & Co. hat sich Hyderabad entwickelt. Die dort arbeitende NGO Gamana hat vor Ort bereits einige Verbesserungen erreicht, appelliert aber an die großen Industrie-Länder, ihren Teil zur Verbesserung der Lage zu tun. „Wir haben die ersten Schritte gemacht. Jetzt wenden wir uns an den Westen. Wir erwarten, dass er sein System ändert. Er hat eine Verantwortung für das, was hier geschieht“, so Gamana-Gründer Anil Dayakar.
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