Sehr geehrter Herr Baumann,
sehr geehrter Herr Wenning,
sehr geehrte Bayer-Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,
vorweg möchte ich feststellen, dass ich mit meiner heutigen Kritik nicht die engagierten Mitarbeiter von Bayer anspreche, die täglich ihre Arbeit für Bayer in Leverkusen verrichten, sondern die Verantwortlichen der Unternehmensführung, denn wieder einmal sind haupsächlich die Mitarbeiter die Leidtragenden der Firmenpolitik.
Mein Name ist Gottfried Arnold und ich überreiche als Kinderarzt dem Vorstand einen Strauß aus 3 bösen Blumen:
1. das kaum mehr beachtete -1980 vermarktete Produkt CYREN A°, ein künstliches weibliches Geschlechtshormon DES, das in den USA wegen Auslösung von Fehlbildungen und Krebs über mehrere Generationen heiß diskutiert wird;
2. das durch die Übernahme von Schering erworbene und noch nicht bezahlte Erbe des Schwangerschaftstests Duogynon, deren Opfer in England und Deutschland auf ihre Anerkennung und Entschädigung warten und
3. die letzte böse Blume, die von Hr Wenning befürwortete Giftgas-Pipeline, die seit 2002 hochgiftiges Kohlenmonoxid (CO) nahe an Wohngebieten vorbei von Dormagen durch den Kölner Norden nach Leverkusen leitet und anzeigt, was Sie unter „Science for a better life“ tatsächlich verstehen; da hilft es auch wenig, dass Sie diesen Schandfleck an Ihre Tochter mit dem bezeichnenden Namen CO-Vestro abgeschoben haben.
1. Bayer war am Gewinnspiel mit den Hormonen schon früh beteiligt mit dem östrogenartig wirkenden DES (DiEthylStilbestrol) unter dem Firmennamen CYREN A°. Als im Jahre 1971 nach etwa 30 Jahren weltweiter Vermarktung festgestellt wurde, dass DES bei jungen Mädchen -zu einem ganz ungewöhnlich frühen Zeitpunkt – Scheidenkrebs auslöst, hat Bayer das künstliche weibliche Geschlechtshormon noch – 1980 unter eingeschränkter Indikation 9 Jahre vermarktet! Weitere Folgen dieser Hormonanwendung in der Frühschwangerschaft sind sehr häufige Fehlbildungen im Genitalbereich bei Frauen und Männern, Brustkrebs, Gebärmutterhals- und Eierstockskrebs bei Frauen über mehrere nachfolgende Generationen. Der Gipfel: diese nachfolgenden Generationen hatten selbst nie Kontakt mit dem Hormon, aber trotzdem die Folgewirkungen! Der Grund ist die Fähigkeit von DES, Gene an- und abzuschalten, sog. epigenetische Veränderungen. Daher wird in den USA heftig über Vorsorgemaßnahmen für die Enkel-Innen-Generation mit ihrem erhöhtem Krebsrisiko nachgedacht: die Internet-Adresse in einem Wort: https://desaction.org
In Frankreich stellte 2006 ein Berufungsgericht fest, dass DES-Hersteller für Erkrankungen wie Scheidenkrebs und Unfruchtbarkeit nach DES verantwortlich gemacht werden können.
Daher meine Frage: Sind für Bayer in den USA oder Frankreich noch Prozesse anhängig von der
Vermarktung von CYREN A°?
2. Sehr ähnlich dem DES ist das Ethinylestradiol (EE) in dem Schering- Schwangerschafttest Duogynon . Auch für EE, das in z.T. in Antibabypillen von heute verwendet wird, gibt es Hinweise darauf, dass DNS-Schäden wie bei DES durch Radikalbildung und Reaktion mit der Erbsubstanz ausgelöst werden können, die dann zu Fehlbildungen und Krebs führen können.
Diese Fakten sind seit ca 50 Jahren bekannt. Die vielen Duogynon-Opfer aus England und Deutschland mit ihren Fehlbildungen an Nieren und Genitalorganen ähnlich wie bei DES, aber auch am Skelett und am Herzen, warten trotz dieser eklatanten Faktenlage immer noch auf Anerkennung und Entschädigung!
Daher meine Frage: War Ihren Chemikern die Ähnlichkeit der Hormone im Schwangerschaftstest EE und DES nicht bekannt? Wurden sie Ihnen nicht mitgeteilt oder haben Sie sie mißachtet?
3. Die letzte Blumen in diesem Strauß, ist die linksrheinische CO-Pipeline zwischen Dormagen und Leverkusen, durch die Ihre Tochter-Fa CO-Vestro in Ihrem Auftrag hochgiftiges, nicht wahrnehmbares Kohlenmonoxid leitet. Es ist Standard in der chemischen Industrie, dass Gifte wie CO nur dort hergestellt werden, wo sie sofort verbraucht werden. Dann ist also überhaupt kein Transport nötig. Sie aber, Herr Baumann und Herr Wenning, haben dort einen CO-Speicher außerhalb Ihres Firmengeländes und nehmen seit 2002 im Falle eines Rohrbruches den Tod und die bleibende Behinderung von Hunderten oder Tausenden Anwohnern in Kauf:
Science for a better life.
Meine Schluss-Frage richtet sich an die Damen und Herren Aktionäre: wollen Sie einenVorstand entlasten, der nicht einmal bereit ist, mit den Duogynon-Opfern zu sprechen ?
Dr. med. Gottfried Arnold