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[Jan Pehrke (CBG)] Redebeiträge BAYER HV 2019

CBG Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren!

Mein Name ist Jan Pehrke. Ich bin Journalist, gehöre dem Vorstand der COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN an und möchte heute zum Thema „BAYERs Umweltbilanz“ sprechen.

Die Übernahme von MONSANTO kostet BAYER nicht nur 12.000 Arbeitsplätze und Millionen-Summen durch die Schadensersatz-Prozesse in Sachen „Glyphosat“, sie verschlechtert auch die Umweltbilanz des Konzern immens. Und dass, obwohl die MONSANTO-Werte erst ab dem 7. Juni 2018 – dem offiziellen Vollzugstag des Deals – in die Umweltbilanz mit einfließen.

Allein die klima-schädlichen Kohlendioxid-Emissionen erhöhten sich um mehr als 50 Prozent von 3,63 Millionen auf 5,45 Millionen Tonnen. Als Grund dafür führt der Geschäftsbericht an – ich zitiere:

„Mit der Übernahme von MONSANTO hat BAYER neben Standorten für die Saatgut-Produktion auch eine Rohstoff-Gewinnung für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel-Vorprodukten übernommen, mit der eine energie-intensive Aufbereitung und Weiterverarbeitung verbunden sind“

Hierzu meine ersten Fragen:

1. Um was für eine Rohstoff-Gewinnung handelt es sich dabei?

Und:

2. Handelt es sich dabei um eine einzige Anlage oder findet dieser Prozess noch an weiteren MONSANTO-Standorten statt?

Im letzten Jahr hat BAYER erstmals eine Umweltbilanz ohne das abgestoßene Kunststoff-Geschäft von COVESTRO vorgelegt. Dadurch sanken die CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte auf 3,63 Millionen Tonnen. So weit, so gut. Aber BAYER hat die COVESTRO-Zahlen auch retrospektiv herausgerechnet und für 2016, 2015 und die Jahre davor aus der Klimabilanz getilgt. Nach dieser Logik hätte der Konzern die MONSANTO-Zahlen jetzt auch retrospektiv hinzurechnen müssen. Meine Frage:

Warum hat BAYER das nicht getan?

Die Energie-Effizienz leidet ebenfals unter MONSANTO. Der relative Energie-Einsatz – also der Energie-Verbrauch pro 1.000 Euro Umsatz – stieg von 209 Kilowatt-Stunden auf 278 Kilowatt-Stunden. Dazu wieder eine Frage:

Die „1.000 Euro“ Umsatz als Maß beziehen sich nur auf den Außen-Umsatz. Die konzern-internen Geschäfte zwischen den Tochter-Gesellschaften, etwa mit Arznei-Vorprodukten, fließen da nicht mit ein. Warum ist das so?

Bei den Energieträgern, die bei BAYER hauptsächlich zum Einsatz kommen, sticht 2018 vor allem der erhöhte Verbrauch von Flüssigbrennstoffen ins Auge. Die Zahl stieg von 230 Terrajoule auf fast 3.500, also um das 15-Fache.

Wie erklärt sich der Vorstand diesen Anstieg?

Und noch eine Frage zu den Energie-Trägern:

Wie hoch ist der Anteil von Energie-Trägern der BAYER-Tochter MONSANTO, die per Fracking gewonnen werden?

Aber nicht nur die klima-relevanten Umwelt-Daten verschlechtern sich bei BAYER durch den MONSANTO-Kauf. So sorgt die schon erwähnte Saatgut-Produktion und die Rohstoff-Gewinnung zur Herstellung von Pestizid-Vorprodukten nicht nur für eine Erhöhung des Kohlendioxid-Ausstoßes, sondern auch für mehr Feinstaub. Die Emissionen wuchsen hier von 60 Tonnen auf 2.370 Tonnen an – fast um das Vierzigfache also! Auch der Ausstoß von flüchtigen Substanzen und von Kohlenmonoxid legte zu. Letzeres ist dem Geschäftsbericht zufolge:

„im Wesentlichen auf die Einbeziehung der Fahrzeug-Flotte des akquirierten Agrar-Geschäfts zurückzuführen.“

Damit nicht genug, gibt es auch mehr Einleitungen von Schadstoffen in die Gewässer. Der Wert für Phosphor stieg von 40 auf 180 Tonnen, der für Stickstoff von 400 auf 450 Tonnen und der für Schwermetalle von 1,9 auf 3,4 Tonnen.

Hier hätte ich jetzt gerne gewusst, was der MONSANTO-Anteil in diesem Bereich ist und worauf er zurückzuführen ist.

Zusammengefasst verschlechtern sich in nahezu allen Bereichen die Umwelt-Werte, zum Teil sogar drastisch. MONSANTO stellt also nicht nur gefährliche Produkte wie Glyphosat her und bringt Risiko-Technologien wie die Gentechnik zum Einsatz – die BAYER-Tochter operiert auch noch mit veritablen Dreckschleudern. Hierzu jetzt meine letzten Fragen:

Was gedenkt BAYER da zu unternehmen? Gibt es bereits Pläne, die MONSANTO-Produktion umweltfreundlicher zu gestalten und wenn ja, welche Summe gedenkt BAYER hier zu investieren?

Und ganz konkret:

Wird BAYER weiter an der energie-intensiven Herstellung von Pestizid-Vorprodukten festhalten?

Schon die umweltschädlichen MONSANTO-Anlagen hätten für den BAYER-Vorstand ein Grund sein müssen, den Konzern nicht zu übernehmen. Er hat es aber dennoch getan. Die COORDINATION GEGEN BAYER-GEFAHREN hat deshalb zu diesem Thema einen Gegenantrag gestellt mit der Forderung, den Vorstand nicht zu entlasten. Ich möchte Sie als Aktionäre abschließend bitten, für diesen Gegenantrag und alle unsere anderen zu stimmen. Sollten Sie den Saal vor den Abstimmungen verlassen, so möchte ich Sie bitten, der Coordination ihre Stimmrechte zu übertragen. Sie finden uns hier an der Seite.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!