Adrian Bebb (Friends of the Earth)
Meine Name ist Adrian Bebb, und ich arbeite bei Friends of the Earth, dem größten Grassroots- Umweltnetzwerk der Welt.
Ich möchte 4 Fragen zur Fusion mit Monsanto stellen.
Monsanto hat eine der schlimmsten Reputationen von Konzernen in der Geschichte. Kommunen, Bauern und Verbraucher weltweit sind gegen genverändertes Saatgut und Pestizide. Allein in der EU verbieten 19 Länder die Gentech-Saat von Monsanto. Monsanto ist bekannt für seinen Kampf gegen Wahlfreiheit, seinen Kampf gegen Bauern und dafür, die Umwelt massiv geschädigt zu haben. Monsanto wird oft genannt: The world’s most evil corporation.Bayer behauptet trotzdem, dass diese Fusion “substantial value to… society at large” bringt.
In die letzten Wochen haben 200 Organisationen gegenüber der europäischen Kommission ihre Opposition zum Ausdruck gebracht. Sie repräsentieren Bauern, Imker, Kirchen, Entwicklungs- und Umwelt-Organisationen. Sie alle treibt die Sorge, dass die Fusion schlecht für die Umwelt, eine nachhaltige Landwirtschaft und die Länder des Südens ist. In den USA haben 325 Organisationen an die amerikanische Regierung geschrieben. Sie treibt die Sorge, dass Saatgut und Lebensmittel teurer werden und Innovation beschränkt wird. Sie sehen: Die Zivilgemeinschaft glaubt Bayer nicht, dass diese Fusion gut für die Gesellschaft ist. Viele nennen die Fusion “a marriage made in hell”.
Meine erste Frage ist: Lieber Herr Baumann, lieber Vorstand. Akzeptieren Sie, dass Ihre Behauptung, dass die Fusion gut für die Weltgemeinschaft ist, falsch ist und dass die Fusion ein Public-Relation-Desaster für Bayer wird? Sie riskieren, dass Bayer eine „toxic brand“ wird, eine toxische Marke.
Zweitens. Um die Übernahme zu ermöglichen, will Bayer einige Saatgutsparten und Pestidprodukte verkaufen, um die EU-Kommission zufriedenzustellen. Können Sie sagen, auf welchem Markt Bayer diese Verkäufe tätigt, in Europa und weltweit?
Drittens. Im Januar haben die CEOs von Bayer und Monsanto Donald Trump getroffen. Angeblich haben sie sich verständigt, in den USA Jobs zu sichern. Aber: Eine Fusion bedeutet immer, dass Jobs verloren gehen. Können Sie bitte sagen, wieviel Jobs in der USA und Europa verloren gehen werden? Bitte differenzieren sie nach Forschung, Produktion und Administration.
Und weiter: EU-Wettbewerbskommissarin Vestager hat zu den Fusionen in der Agrarbranche gesagt: „First Come, First Served“. Das bedeutet, dass die Kommission bereits grünes Licht für die Fusionen zwischen Dow und DuPont und zwischen Chemchina und Syngenta gegeben hat und jetzt die Bayer/Monsanto-Fusion beurteilen wird. Mit den zwei ersten Mega-Fusionen gibt es im Saatgut- und Pestizidbereich eine große Marktkonzentration. Bedeutet das für Bayer einen Nachteil, weil die EU-Kommission eine weitere Konzentration im Agrarbereich nicht mehr akzeptieren könnte?
Last but not least: Ich stelle den Antrag, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten und bitte die AktionärInnen um ein entsprechendes Abstimmungsverhalten.