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[Arnold / CO Pipeline] Hauptversammlung 2016

CBG Redaktion

Dr. Gottfried Arnold (Kinderarzt) zur CO-Pipeline

Sehr geehrter Herr Dekkers,
sehr geehrter Herr Wenning,
sehr geehrter Herr Baumann,
sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

mein Name ist Gottfried Arnold und ich spreche zu Ihnen als Kinderarzt, der seine Dr.-Arbeit über Kohlenmonoxid geschrieben hat.
Gegen die Rechtmäßigkeit der geplanten Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Krefeld wurde beim OVG MS geklagt. Von Münster wurde die Klage an das Bundesverfassungsgericht weitergeleitet, da das Gesetz als wahrscheinlich verfassungswidrig angesehen wurde. Zuvor hatten sich 460 Ärzte mit ihrer Unterschrift gegen diese Pipeline ausgesprochen. Weniger bekannt, aber noch erheblich gefährlicher ist die hier im Kölner Norden seit 15 Jahren betriebene CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen, gegen die fast 100 Ärzte mit ihrer Unterschrift protestiert haben.

Wir Ärzte lehnen dieses Projekt ab,

•weil die CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen -10 km linksrheinisch
durch den Kölner Norden – hochgefährlich für die Menschen in Dormagen,
Köln-Worringen, Rheinkassel, Merkenich und Leverkusen ist,
•weil durch den Bau eines CO-Reformers eine kostengünstigere Möglichkeit
existiert, bei der CO nicht durch Wohngebiete geleitet werden muss,
•weil die Leckerkennung todbringend ungenau ist,
•weil ein Unfall nicht beherrschbar ist und
•daher jede Rettung zu spät kommt.

Aus diesem Grund sollten die Aktionäre das Risiko der Bayer-Haftung für die ausgelagerte BayerMaterialScience, jetzt Covestro, genauer kennenlernen.
Unter Ihrer Verantwortung, Herr Wenning, wurde seit 2001 anstelle von Kohlendioxid das 1000 Mal giftigere Kohlenmonoxid (CO) durchgeleitet und zwar ohne ein toxikologisches Gutachten. Zusammen mit der Bezirksregierung Köln haben Sie die bereits damals uralten und maroden Rohre „umgewidmet“ auf CO und mussten später sogar wegen fehlerhafter Technik den kathodischen Korrosionsschutz unter dem Rhein abstellen. Ohne ein Wimpernzucken muten Sie den Anwohnern teilweise eine Halbierung der Rohrwände durch Rost zu. Eine Kampfmitteluntersuchung gab es nicht, obwohl wiederholt Bomben im Kölner Norden entschärft wurden. Den Mut, die Pipeline als gefährliche Kohlenmonoxidleitung zu kennzeichnen, hatten Sie bisher nicht.

Der aktuelle Neubau des Dükers unter dem Rhein stellt endlich das dortige hohe Gefahrenpotential ab. Er ändert aber nichts an dem hohen Risiko der restlichen CO-Leitung. Bayer hat gegenüber der Bezirksregierung Köln und der Bevölkerung auch dieGefährlichkeit des geruchlosen, unsichtbaren Gases CO massiv heruntergespielt. Insbesondere erwecken Sie den Eindruck, als hätten Sie die Möglichkeit, ein Leck der Leitung festzustellen und zu beheben, bevor Menschen schwer gesundheitlich geschädigt werden oder sogar zu Tode kommen. Dabei hat die Bezirksregierung Köln festgestellt, dass bei einem Leck erst etwa 30 Min. lang Kohlenmonoxid ausströmt, bevor überhaupt ein Alarm in der Bayer-Sicherheitszentrale durch die Messsysteme ausgelöst wird. In dieser Vor-Alarm-Zeit können laut Bezirksregierung bereits 105.000 L CO ausgeströmt sein. Diese Menge könnte bei Tausenden Erwachsenen und Kindern schwere Hirnschäden verursachen oder zum Tod führen. Schließlich reicht die Einatmung einer Menge von 100 mL(etwa 1 Weinglas) aus, um einen Mensch zu töten. Bei aller Hochachtung vor den Feuerwehren mit solch einem Massenanfall von CO-Vergifteten hat bisher keiner auf diesem Globus je zu tun gehabt!

Sie wissen auch Herr Dekkers, dass gerade wegen dieser mangelhaften Leckerkennung die Bezirksregierung Düsseldorf Ihren CO-Pipeline-Plan Dormagen-Krefeld, der jetzt beim Bundesverfassungsgericht liegt, solange zurückgewiesen hat, bis Sie das zusätzliche LeckErkennungsOrtungsSystem (LEOS) eingerichtet haben. Dieses von Ihnen „quasi-kontinuierlich“ genannte CO Mess-System reagiert zwar deutlich empfindlicher auf eine CO-Leckage. Dafür kann dieses System nur 1 – 2 Mal innerhalb von 48 Stunden einen Alarm auslösen.

Warum wurde nicht wenigstens dieses Warn-System gegen schleichenden Kohlenmonoxidverlust bei der Pipeline zwischen Dormagen und Leverkusen eingebaut?

Auch wegen dieser Unsicherheit haben Sie, Herr Dekkers, leider das Risiko der Kölner CO-Pipeline wie in eine Bad Bank in die Firma mit dem bedeutungsvollen Namen CO-vestro(Latein“Euch das CO!“) ausgelagert. Zum Schutz der Anwohner hätten Sie die CO-Pipeline von Dormagen nach Leverkusen ganz stilllegen müssen.

Im Laufe der Zeit haben immer mehr Bürger und aber auch Bayer-Mitarbeiter von dieser Pipeline erfahren und diese merken, dass sie einen Unsicherheitsfaktor für ihren Wohn- und Arbeitsplatz darstellt. Immer mehr Menschen leisten Widerstand gegen dieses gemeingefährliche Projekt, mit dem Sie Ihr Werksgelände in Form eines CO-Speichers über die Werksgrenzen hinweg ausgeweitet haben. Daher mussten Sie sich im Januar dieses Jahres vor dem Verwaltungsgericht Köln rechtfertigen.

Vertreter von CO-vestro nannten vor Gericht eine klitzekleine Wahrscheinlichkeit eines CO-Pipelinebruches. Auf meine schriftliche Anfrage bei Ihrer Tochter COVestro traute sich jedoch niemand weder die Zahl schriftlich zu wiederholen noch eine Berechnung für diese Zahl vorzulegen.

Den Aktionären empfehle ich zu überlegen,
•welche Haftungsprobleme auf Bayer und CO-vestro bei einem COPipeline-Unfall zukommen würden und
•ob bei einem so unverantwortlichen Projekt der Vorstand und Aufsichtsrat entlastet werden kann.