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Gegenanträge

CBG Redaktion

15. März 2001

Anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Bayer AG:

Kritische Aktionäre reichen Gegenanträge zur Hauptversammlung ein

Kritische Aktionäre reichen heute über 20 Gegenanträge zur Hauptversammlung der Bayer AG ein. Darin erinnern sie an die zahlreichen Skandale im vergangenen Geschäftsjahr und fordern eine Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat:

Im Juli vertuschte Bayer in Baytown/USA einen Störfall. Die zuständigen Behörden wurden erst durch den Hinweis eines Mitarbeiters alarmiert. Bayer wurde zu einer Strafe verurteilt, da „eine reale Gefahr schwerer oder tödlicher Vergiftungen bestand, die der Werksleitung bekannt war oder hätte bekannt sein müssen.“

Bayer verweigert Kritikern den Zugang zum Werksarchiv, obwohl die Stiftung zur Entschädigung von Zwangsarbeitern die Öffnung der Archive festschreibt.

Bayer hat in den USA über Jahre hinweg falsche Großhandelspreise beim staatlichen Gesundheitsdienst Medicare angegeben. Nach Schätzungen der ermittelnden Staatsanwälte wurde Medicare jährlich um eine Milliarde Dollar betrogen.

Bayer war als Weltmarktführer für Blutpräparate verantwortlich für die HIV-Infektion Tausender Bluter. Die Stiftung für die Opfer von verseuchten Blutkonserven steht vor dem Aus, da ihr Grundkapital größtenteils aufgebraucht ist. Dennoch weigert sich Bayer, Rentenzahlungen an HIV-infizierte Bluter zu übernehmen oder den Fonds aufzustocken und setzt stattdessen auf eine Finanzierung durch die Allgemeinheit.

Bayer verweigert Informationen über Gewässereinleitungen. Der Verein zum Schutz des Rheins beantragte mehrfach Einsicht in die Meßwerte, erhielt aber keine Daten, da Bayer das Abwasser zum Betriebsgeheimnis erklärte

Die Kritiker werden ihre Gegenanträge auf der Hauptversammlung am 27. April erläutern und Vorschläge für die Umgestaltung der Geschäfts- politik nach ökologischen und sozialen Kritierien unterbreiten.