Rheinische Post, 24. August 2015
Bayer plant ein Bürger-Forum zum neuen Rhein-Leitungstunnel
Bayer-Kritiker wenden sich gegen den Kohlenmonoxid-Transport von Wiesdorf nach Dormagen. Von Stefan Schneider
Es sind scharfe Argumentationsgeschütze, die die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) in einer am FReitag übermittelten Pressemitteilung gegen die von Bayer MaterialScience (BMS) geplante neue Rheinunterquerung (Düker) zwischen den Chemparks Leverkusen und Dormagen auffährt. Eine Zulassung „für das hochgefährliche Kohlenmonoxid“, das neben Gasen wie Sauerstoff, Erdgas und Stickstoff durch den Düker transportiert werden soll, müsse verweigert werden, urteilt die CBG, die dies auch in einem Brief an die Bezirksregierung Köln betont.
Die seit Jahrzehnten gegen Bayer agierenden CBG-Vertreter warnen: „Besonders problematisch ist die Anbindung der neuen Leitungen an die bestehenden Pipelines am linken Rheinufer. Der Bereich ist öffentlich zugänglich. Ein Eingriff durch Erdarbeiten, Sabotage, Dammbruch etc. ist daher nicht auszuschließen.“
Die CBG moniert auch, dass für die CO-Pipeline kein „Austritts-Szenario“ erstellt worden sei; zudem räume Bayer ein, „dass eine Explosion nicht 100-prozentig ausgeschlossen werden könne“.
Bayer-Pressesprecher Roland Ellmann reagierte auf Anfrage unserer Redaktion gelassen auf die CBG-Kritik. Zu den einzelnen Punkten werde das Leverkusener Unternehmen aktuell keine Stellung nehmen. Geplant sei aber ein von einer externen Agentur moderiertes öffentliches Dialogforum – voraussichtlich Ende des Jahres in Leverkusen – , in dem Einwände diskutiert werden sollen. BayerMaterial Science habe sich freiwillig zu einer Beteiligung der Öffentlichkeit entschieden. Unter anderem können die Bürger in den Chempunkten in Dormagen und Leverkusen die Pläne einsehen und Stellungnahmen abgeben.