25. Juni 2015
Lego: Kunststoffe aus nachhaltigen Rohstoffen
„BAYER hat Chemie-Wende bislang verschlafen“
Die Firma Lego hat angekündigt, 134 Millionen Euro in die Entwicklung „neuer, nachhaltiger Rohstoffe“ für Steine, Figuren und Verpackungen zu investieren. Hierfür sollen 100 Spezialisten eingestellt und ein eigenes Forschungszentrum eingerichtet werden. Der vollständige Umstieg auf nachhaltige Materialien soll allerdings bis zum Jahr 2030 dauern.
Mehr als 50 Jahre lang hatte Lego, größter Spielzeughersteller der Welt, mit dem Ölkonzern Shell kooperiert. Lego druckte das Shell-Logo auf Spielzeugfahnen, der Öl-Multi gab sich mit Kundengeschenken aus Lego kinderfreundlich. Auf Druck von Greenpeace hatte Lego im Oktober 2014 angekündigt, den laufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Im Frühjahr 2016 wird die Kooperation beendet. Bis 2030 allerdings wird Lego die jährlich rund 60 Milliarden Einzelteile aus Erdölprodukten herstellen. Die Abfälle, die bei der Herstellungs des Kunststoffs Acrylnitril-Butadien-Styrol anfallen, werden als krebserregend, leicht entzündbar und wasserschädlich eingestuft.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Der Schritt von Lego hätte zwar ambitionierter sein können, geht aber immerhin in die richtige Richtung. Alle Hersteller von Plastik-Produkten sind nun aufgefordert, auf biologisch abbaubare Kunststoffe umzuschwenken. Zum einen wegen dem Ressourcen- und Klimaschutz, zum anderen wegen des wachsenden Plastikmüll-Problems. Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden, dürfen jedoch nicht den Anbau von Nahrungsmitteln gefährden.“
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren wirft dem BAYER-Konzern vor, die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe und biologisch abbaubare Endprodukte verschlafen zu haben. Im aktuellen Geschäftsbericht des Unternehmens heißt es: „Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe spielt bei Bayer noch eine untergeordnete Rolle.“ Auch der Anteil erneuerbarer Energien liegt konzernweit bei unter einem Prozent.
Auch in Deutschland wird nachhaltiges Spielzeug angeboten – etwa auf Webseiten wie „Green4Kids“ oder „Grünes Spielzeug“. Playmobil, größter Hersteller der Branche in Deutschland, macht nach eigenen Angaben ebenfalls „Versuche mit regenerativen Rohstoffen“. Und: „Wir prüfen nachhaltige Alternativen in unserer Produktion“, sagte Vorstand Robert Benker der Süddeutschen Zeitung. Zum Einsatz kommen die nachhaltigen Materialien bei Playmobil jedoch noch selten.