Leverkusener Anzeiger, 4. Juni 2015
Neue Tochter-Firma
Bayer-Vorstand gerät wegen Covestro prompt in die Kritik
Die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ geht mit dem Bayer-Vorstand in die Kritik. Die Ausgliederung des Kunststoff-Bereichs dokumentiere, dass man den „ökologischen Umbau verschlafen“ habe.
Kaum hat Bayer den neuen Namen für seine Kunststoff-Sparte Material Science enthüllt, übt die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ fundamentale Kritik an der Strategie des Konzerns: Der Bayer-Vorstand dokumentiere mit der Ausgliederung des Kunststoff-Bereichs, dass er „den ökologischen Umbau verschlafen“ habe.
Covestro sei nicht darauf vorbereitet, dass Erdöl als Grundlage für Kunststoffe zunehmend von nachwachsenden Rohstoffen verdrängt werde. Auch biologisch abbaubare Produkte gebe es kaum im Portfolio der Sparte. „Noch immer basiert die Produktion dort zu über 90 Prozent auf fossilen Rohstoffen“, sagt Philipp Mimkes aus dem Vorstand der „Coordination“. Im Bericht über das Geschäftsjahr 2014 habe Bayer einräumen müssen, dass „der Einsatz nachwachsender Rohstoffe noch eine untergeordnete Rolle“ spiele. Mit Anlagen wie der neuen TDI-Produktion in Dormagen „zementiere“ Bayer diese Situation für Jahrzehnte. Der in den dreißiger Jahren bei Bayer entdeckte Rohstoff für Lacke, Schaumstoffe und Polyurethane ist biologisch nicht abbaubar.
Dabei werde sich die Kunststoff-Sparte auf Dauer der absehbaren „Chemie-Wende“ mit ihrer Abkehr vom Öl nicht entziehen können. Doch darauf sei Covestro nicht vorbereitet. Dadurch werde „das langfristige Überleben der Sparte gefährdet“, lautet die düstere Prognose der organisierten Bayer-Kritiker. (tk)