Rheinische Post, 20. Mai 2015
Pillen-Protest zur Bayer-Versammlung
Leverkusen. Diese Nachricht, so kurz vor der Hauptversammlung, dürfte den Verantwortlichen des Bayer-Konzerns gut gefallen: In Potsdam hat das Unternehmen jetzt nach eigenen Angaben vor Gericht einen Erfolg gegen eine Gruppe von deutschen Arzneimittelfälschern verzeichnet. Von Peter Korn
Wie Bayer am Dienstag mitteilte, hatte die Gruppe einen Umsatz zwischen 21 und 30 Millionen Euro im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 erwirtschaftet. Auch das Bayer-Produkt Levitra sei von den Fälschungen betroffen gewesen, hieß es.
Die Haupttäter wurden zu Haftstrafen von teils mehr als sechs Jahren verurteilt. Bayer hatte in dem Verfahren Nebenklage als geschädigtes Unternehmen eingereicht und auch zivilrechtlich auf Schadenersatz geklagt.
Weit weniger erfreut dürfte der Vorstand im Vorfeld der Hauptversammlung am 27. Mai über Aktivitäten rund um ein anderes Produkt sein: die Antibaby-Pille Yasmin. Lungenemboliepatientinnen wollen während der Veranstaltung in den Kölner Messehallen gegen Drospirenon-haltige Antibaby-Pillen wie Yasmin protestieren. Das kündigten Zusammenschlüsse der Selbsthilfegruppe Drospirenon-Geschädigter (SDG) und der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) an, deren Vorsitzender und Mitbegründer Axel Köhler-Schnura bekennender Kommunist ist.
Die Teilnehmer wollen Aktionäre mit Transparenten und Flugblättern empfangen. Außerdem werde es in der Halle mehrere kritische Redebeiträge geben, heißt es.
Um 10 Uhr wird die Versammlung im Congress-Centrum Kölnmesse, Eingang Nord, Halle 9, beginnen – das Ende wird nach den Erfahrungen aus den vergangenen Jahren für 18 Uhr erwartet. Die Zeit dazwischen können sich die 3500 erwarteten Aktionäre nicht nur mit einer umfangreichen Tagesordnung vertreiben, sondern auch mit Bananen, Laugenbrezeln, Würstchen, Frikadellen, Vollkornbrot sowie Blechkuchen und zahlreichen Soft-Drinks