Rheinische Post, 24. April 2014
Bayer-Hauptversammlung: Gegner kritisieren das Verhalten in den Kriegen
Was nächsten Dienstag, 29. April, oben passiert, auf dem Dach von Halle 7 der Kölner Messe, ist noch offen – im vergangenen Jahr hatten sich Greenpeace-Aktivisten vom Dach abgeseilt und hingen quasi in Proteststellung ab.
Was unten passieren wird, ist klar: Bayer-Aktionäre strömen durch den Eingang der Hauptversammlung entgegen. Was vor Halle 7 geschehen wird, ist auch klar: Protest, Protest, Protest – jedenfalls solange Aktionäre Richtung Halle gehen und ein Auge auf die Demonstranten und deren Anliegen haben könnten.
Die Bayer-Gegner haben sich auch verbal gerüstet. Beim Konzern gingen Gegenanträge zur Tagesordnung ein. Von altbekannten Protagonisten. Die so genannte Coordination gegen Bayer-Gefahren moniert die CO-Pipelines zwischen Dormagen und Krefeld und Leverkusen und Dormagen inklusive der Rheinuntertunnelung („Düker“).
Axel Köhler-Schnurra, Vorstandsmitglied bei der Coordination, kritisiert Bayers Verhalten während des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Seine Frau Christiane Schnurra notiert: „Der Bayer-Konzern vermarktet eine Vielzahl gefährlicher Pharma-Produkte.“ Sie wirft Konzernchef Dekkers vor, Medikamente nur für Reiche zu produzieren. Beispiel Krebsarznei Nexavar: Dekkers wird zitiert: „Wir haben dieses Medikament nicht für den indischen Markt entwickelt, um ehrlich zu sein. Wir haben es für Patienten im Westen entwickelt, die es sich auch leisten können.“ Daraus zieht Schnurra das Fazit: Entscheidend bei der Entwicklung neuer Präparate sei allein der Profit.
Weiterhin auf Schnurras Protestliste stehen etwa: die Risiken des Thrombosehemmers Xarelto, Antibaby-Pillen, Antibiotika in der Tierzucht und Bienensterben.
Zu letztem Punkt hatte Greenpeace vergangene Woche an Bayers Konzernzentrale protestiert. Bayer reagierte mit einer Gegenaktion, holte flugs Infoständer von der derzeit laufenden Bienenausstellung aus dem BayKomm (wir berichteten). Bienen sind derzeit ohnehin Thema beim Konzern. Am anderen Ende der Stadt in Kump betreibt Bayers Pflanzenschutzsparte CropScience derzeit Freilandstudien mit neuen Pflanzenschutzmitteln, die in Tunnelversuche mit Bienenvölkern und Rapspflanzen auf Verträglichkeit getestet werden, erläutert ein Sprecher. Mitte April hat Bayer ein „Bee Care Center“ in den USA eröffnet. Ein solches existiert auch in Monheim. Dort geht’s im Austausch mit externen Partnern ums Thema Bienengesundheit. Von Ludmilla Hauser