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GenReis

CBG Redaktion

26. August 2013, Informationsdienst Gentechnik

Kritiker fordern Aus für Gentech-Reis von Bayer

Der gentechnisch veränderte Reis LL62 wartet schon lange auf eine Zulassung als Futter- und Lebensmittel in der EU: vor zehn Jahren stellte der Bayer-Konzern den Antrag, vor sechs Jahren bewertete die Lebensmittelbehörde EFSA den Reis als „sicher“. Doch über diesen Status hinaus hat es die herbizidresistente Pflanze nicht geschafft. Zwei Organisationen fordern nun, das Verfahren zu beenden – und dem Gentech-Reis endgültig eine Absage zu erteilen.

Die Europäische Kommission müsse LL62 aus der Warteschleife werfen, meinen die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) und das Gen-ethische Netzwerk (GeN). Denn selbst wenn die EFSA die transgene Pflanze 2007 als „genauso sicher“ wie konventionellen Reis einstufte – wobei die Arbeit der Behörde immer wieder als nicht unabhängig genug kritisiert wird – sehen sie die gentechnische Eigenschaft von LL62 als äußerst riskant. Der Bayer-Reis ist nämlich gegen das chemische Spritzmittel Glufosinat resistent. Das Herbizid gilt als sehr gesundheitsschädlich, die Zulassung läuft 2017 aus.

Im Mai forderte die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten auf, die Zulassung glufosinathaltiger Spritzmittel zu widerrufen oder zumindest einzuschränken. Doch während Glufosinat in Europa zu den Auslaufmodellen gehört, wird es auf anderen Kontinenten weiter eingesetzt – gravierende Gesundheitsschäden können die Folge sein. CBG und GeN halten es daher für unverantwortlich, den Gentechnik-Reis LL62 zuzulassen. Denn produziert würde er im Ausland, die dortige Bevölkerung würde der Chemikalie Glufosinat ausgesetzt. „Wenn die Europäische Union das Zulassungsverfahren für LL62 nicht endlich stoppt, macht sie sich weiter zur Steigbügelhalterin einer Politik der doppelten Standards“, so Christof Potthof vom GeN. Sein Kollege Philipp Mimkes von CBG warnt außerdem vor einer gentechnischen Verunreinigung konventioneller Reissorten in den Anbauregionen. dh

alle Infos zur Kampagne

Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG
Coordination gegen BAYER-Gefahren und Gen-ethisches Netzwerk

10 Jahre sind genug – Zulassungsverfahren für Gen-Reis stoppen!

Bayer CropScience und EU-Kommission mit doppelten Standards

(Berlin und Köln, 25. August 2013) Das Zulassungsverfahren für den gentechnisch veränderten Reis LL62 der Firma BAYER CropScience muss gestoppt werden. Das fordern die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) und das Gen-ethische Netzwerk (GeN) von der Europäischen Kommission und dem BAYER-Konzern. Mit dem Anbau des Reis ist die Nutzung des hochgiftigen, als reproduktionstoxisch klassifizierten Unkrautvernichtungsmittels Glufosinat verbunden.
Bayer CropScience und EU-Kommission mit doppelten Standards
Der gentechnisch veränderterte Reis LL62 ist tolerant gegen Glufosinat-haltige Unkrautvernichtungsmittel (Liberty, Basta u.a.; Wirkstoff: Glufosinat-Ammonium) des BAYER-Konzerns. Die Verwendung des Giftes ist für den Anbau des gentechnisch veränderten Reis obligatorisch. Glufosinat ist als reproduktionstoxisch klassifiziert.

Christof Potthof vom Gen-ethisches Netzwerk: „Wenn die Europäische Union das Zulassungsverfahren für LL62 nicht endlich stoppt, macht sie sich weiter zur Steigbügelhalterin einer Politik der doppelten Standards.“ Die EU-Zulassung für Glufosinat läuft Ende September 2017 aus. Wollte BAYER Unkrautvernichtungsmittel mit diesem Wirkstoff auch über diesen Zeitraum hinaus in der EU vermarkten, müsste der Konzern neue Untersuchungsergebnisse zur Unbedenklichkeit beibringen. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, was der Konzern vorhat. Klar ist nur, dass die zuständigen Stellen die Nutzung von Glufosinat zum November dieses Jahres deutlich eingeschränkt haben.“ 1

Nichtsdestotrotz soll gentechnisch veränderter Reis, der unter Zuhilfenahme des Giftes in Asien oder Südamerika gewachsen ist, in die EU importiert werden dürfen. „Die EU sollte ihre eigenen Grundsätze ernst nehmen und Umwelt und Gesundheit konsequent schützen“, so Potthof weiter.

Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Durch einen Anbau von LL62 würden einheimische Reissorten verdrängt werden, was zu erhöhtem Schädlingsaufkommen, verstärktem Einsatz von Pestiziden und einer Verringerung der Artenvielfalt führen würde. Zudem wäre eine Kontamination konventioneller Reis-Sorten unausweichlich.“

Siehe auch:
• „Glufosinat endlich vom Markt nehmen!“ www.gen-ethisches-netzwerk.de/2561
• „GenReis: EU-Importzulassung ablehnen!“ www.cbgnetwork.org/4579.html
• EU-Datenbank für Pestizide (in Englisch). www.kurzlink.de/GeN_fq35 > Suchbegriff „Glufosinate“
• Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutschland. (Juli 2013) www.bvl.bund.de

1 „Nach Sichtung der vom Antragsteller zusätzlich vorgelegten Informationen befand die Kommission, dass die erforderlichen zusätzlichen