8. Dezember 2011, Selbsthilfegruppe Drospirenon-Geschädigter
Höheres Risiko bei drospirenonhaltigen Pillen bestätigt
Das Risiko, durch kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) mit dem Gestagenwirkstoff Drospirenon (z.B.Yasmin) an einer Thrombose und/oder Embolie zu erkranken, wurde von dem Hersteller Bayer AG bisher immer mit levonorgestrelhaltigen Pillen der 2. Generation verglichen. Frauen hätten demnach nur ein 3-5 fach erhöhtes Risiko an einer Thrombose oder Embolie zu erkranken im Vergleich zu Frauen, die nicht hormonell verhüten.
Verschiedene unabhängige Studien wiesen in der Vergangenheit jedoch wiederholt darauf hin, dass das nicht der Fall ist und sprachen im Gegensatz dazu immer von einem 6-8 fach erhöhten Risiko zu Frauen, die nicht hormonell verhüten.
Die Bundesarzneimittelbehörde BfArM hatte die Bayer AG bereits mehrfach dazu aufgefordert, die Fachinformation für Ärzte und den Beipackzettel der drospirenonhaltigen Pillen um diese Informationen zu ergänzen. Da der Konzern aufgrund seiner eigenfinanzierten Studien überzeugt davon war, dass auch drospirenonhaltige Pillen wie z.B. Yasmin, Yasminelle, Yaz, Aida etc. hinsichtlich des Thromboserisikos vergleichbar seien mit levonorgestrelhaltigen Pillen, stand bisher keine dahingehende Information für den Verbraucher im Beipackzettel.
Bisher hiess es: ,,Das VTE Risiko (Risiko für venöse Thromboembolien) ist derzeit unbekannt.‚‘
Nun wurde der Beipackzettel, sowie die Ärztefachinformation geändert und spricht eindeutig von einem DOPPELT so hohen Risiko für venöse Thromboembolien im Vergleich zu kombinierten Pillen der 2. Generation.
Zitat: ,,Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass das Risiko einer venösen Thromboembolie bei Drospirenon-haltigen OK höher ist als bei Levonorgestrel-haltigen OK (sogenannten Präparaten der zweiten Generation) und möglicherweise dem Risiko Desogestrel/Gestoden-haltiger OK (sogenannter Präparate der dritten Generation) ähnlich ist.
Epidemiologische Studien haben auch einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von KOK und einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolie (Myokardinfarkt, transitorische ischämische Attacke) gezeigt.‚‘
Kombinierte Pillen der 3. Generation mit den Gestagenen Gestoden und Desogestrel weisen bereits ein doppelt so hohes Risiko auf zu Pillen der 2. Generation mit Levonorgestrel. Kommen weitere Risikofaktoren hinzu, steigt das Risiko um ein Vielfaches.