30. September 2011
Dormagen: Müllkraftwerk wird nicht gebaut
BAYER-Vertreter haben gegenüber Umweltverbänden eingeräumt, dass das im Dormagener Werk geplante Müllheizkraftwerk – euphemistisch Ersatzbrennstoff (EBS)-Anlage genannt – wegen Müllmangel nicht gebaut wird. Ab 2013 sollte die von der Freiburger Firma GWE geplante Anlage jährlich rund 150.000 Tonnen Müll verfeuern und das BAYER-Werk mit Dampf beliefern.
Auch auf dem Werksgelände von BAYER Brunsbüttel ist eine solche Anlage geplant. Kürzlich hatte der Betreiber die genehmigte Müllmenge freiwillig halbieren lassen, auch diese Anlage ist noch nicht gebaut.
Der BUND, die Coordination gegen BAYER-Gefahren, die Dormagener Agenda 21 e.V. sowie der Verband Das Bessere Müllkonzept hatten zuvor kritisiert, dass durch den Bau des Kraftwerks die Menge gesundheitsschädlicher Emissionen steigt und der überregionale Mülltourismus zunimmt. Neue Verbrennungsanlagen werden für die Entsorgung heimischen Mülls schlichtweg nicht benötigt. Alle Anstrengungen einer ortsnahen, bedarfsgerechten und möglichst schadlosen Abfallbeseitigung würden durch den Bau neuer Verbrennungsanlagen ebenso ausgehebelt wie der Vorrang der Abfallvermeidung und der stofflichen Verwertung.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren begrüßt daher den Verzicht auf das Vorhaben, auch wenn dieser nicht auf Einsicht von BAYER oder der GWE beruht.
Gleichzeitig will BAYER aber die Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen von 80.000 auf 120.000 Tonnen pro Jahr erhöhen. Und im Krefelder BAYER-Werk soll vermehrt Müll in den dortigen Kohlekesseln mitverbrannt werden.
Dormagen: Kritik an geplantem Müllkraftwerk
Die Kampagne wird vom Ökofonds der Grünen NRW unterstützt