Presse Info der Grünen Krefeld vom 24. März 2011
Grüne zur Müllverbrennung im ChemPark:
Wirtschaftlich ja – ökologisch mitnichten
Kritisiert haben die Grünen die vom ChemPark- Betreiber Currenta angekündigte Verdoppelung des Müllverbrennungsanteils bei der Energiegewinnung. „Es geht dabei nicht um eine mögliche Konkurrenz zur Müllverbrennungsanlage der Stadtwerke Krefeld“, erläutert Ratsherr Rolf Rundmund. Diese hätten bekanntlich bereits gelassen reagiert. Das Problem ergebe sich vielmehr aus der unterschiedlichen Behandlung beider Anlagen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz. „Danach nämlich“, so Rundmund, „muss die Müllverbrennungsanlage bedeutend strengere Grenzwerte einhalten als die im ChemPark. Im Klartext heißt dies, dass im Uerdinger Currenta Werk Müll zu „schlechteren“ Bedingungen in Bezug auf die gesundheitliche Belastung verwertetet werden kann.“
Der Chemiepark-Betreiber Currenta plant, in einem der beiden Kohlekessel bis zu 25 Prozent an aufbereitetem Gewerbemüll zu verbrennen. In der Anlage sollen jedoch jährlich höchstens 16.000 Tonnen des Ersatzbrennstoffes, dem sogenannten „Fluff“ anstelle von Steinkohle verwendet werden. Dabei handelt es sich um Reste, die nach der Wertstofftrennung übrig bleiben. Im Chemiepark aber nur sogenannte hausmüllähnlichen Abfall aus Gewerbebetrieben. Schon jetzt dürfen in dem Kraftwerk Abfälle aus der Produktion verbrannt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um Rückstände aus den Werken in Dormagen und Brunsbüttel und aus dem Uerdinger Chemiepark selbst.
Die Currenta GmbH & Co. OHG (bis 31. Dezember 2007 Firmierung als Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG – BIS) in Leverkusen ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Bayer AG, die 60 % der Anteile hält, und der Lanxess AG, die mit 40 % beteiligt ist. Das Unternehmen (BIS) entstand 2002 als eine der drei Dienstleistungsgesellschaften, die im Zuge der Umstrukturierung der Bayer AG von dieser ausgegründet wurden. Mit der Gründung der Lanxess im Jahr 2005 übernahm diese einen Anteil von 40 % an der damaligen BIS.
CURRENTA betreibt den CHEMPARK mit den Standorten Leverkusen, Krefeld-Uerdingen und Dormagen und bietet den dort ansässigen Kunden Infrastruktur- und Dienstleistungen an. Das Unternehmen ist in die fünf Geschäftsfelder Energie, Umwelt, Sicherheit, Chempark-Management und Services gegliedert. CURRENTA beschäftigt zirka 3.400 Mitarbeiter.
Dass unter ökonomischen Gesichtspunkten für Currenta viel dafür spreche, verstärkt auf die billige Müllverbrennung zu setzen, sei aus Sicht des Unternehmens nachvollziehbar. Die ökologischen Folgen durch einen erhöhten Schadstoffausstoß seien allerdings sehr bedenklich, so die Kritik der Grünen. Dies entspreche weder der Zielsetzung des von der Bezirksregierung aufgelegten Luftreinhalteplans noch werde so eine Entlastung der Bevölkerung im direkten Umfeld – also insbesondere in Uerdingen, Elfrath und Gartenstadt – erreicht.
„Die von Currenta großmundig propagierte Linie, mit der Erhöhung der Müllverbrennung werde die Energieerzeugung im Unternehmen umweltfreundlicher, entbehrt bei genauem Hinsehen jeder Grundlage“, merkt Rundmund abschließend an.