19. März 2011
Riceland Foods erhält 136,8 Mio $ im Schadensersatzverfahren gegen Bayer CropScience
Ein Berufungsgericht in Stuttgart, Arkansas (USA), sprach am Freitag Riceland Foods Inc. einen Schadenersatz in Höhe von 136,8 Mio US-Dollar in einer Klage gegen Bayer CropScience wegen genverändertem Reis zu. Das Berufungsgericht sprach Riceland eine Entschädigungszahlung in Höhe von 11,8 Mio $ sowie ein von Bayer zu zahlendes Strafgeld zu.
In einer Verlautbarung, die Freitagnacht per E-Mail verbreitet wurde, brachte Bayer CropScience seine Unzufriedenheit mit dem Urteil zum Ausdruck und kündigte an, man wolle mögliche rechtliche Schritte prüfen. Es wurde auch bemerkt, die Gesetze des Staates Arkansas beschränkten Strafzahlungen auf 1 Mio $.
Riceland-Sprecher Bill J. Reed äußerte in einer E-Mail-Stellungnahme: „Wir sind darüber erfreut, dass das Gericht in seiner Urteilsfindung den enormen Schaden anerkennt, der Riceland und der gesamten Branche dadurch entstanden ist, dass der US-Reisbestand von Bayer mit seinem Liberty Link-Reis kontaminiert wurde.“
„Riceland sieht seinen Standpunkt durch das Gericht bestätigt, dass Bayer die alleinige Verantwortung für den Schaden trägt, der den Farmern durch den Verlust des EU-Marktes entstanden ist.“
„Obwohl Riceland weitere Entschädigungszahlungen angestrebt hat, akzeptieren wir die Entscheidung des Gerichts.“
Riceland hatte geklagt, dass Fahrlässigkeit seitens des Unternehmens Bayer CropScience der bäuerlichen Vermarktungsgemeinschaft Riceland seit August 2006 Verluste von 380 Mio $ zugefügt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das US-Landwirtschaftsministerium Bayers experimentellen Liberty Link-Reis in den US-Beständen von Langkornreis entdeckt.
Die Europäische Union, bis dahin namhafter Abnehmer von Reis aus Arkansas, verhängte ein Importverbot gegen Reis mit Spuren genetisch modifizierter Organismen (GMO). Mit Bekanntgabe der Entdeckung durch das Ministerium verloren die Farmer den EU-Markt und damit Umsätze in Millionenhöhe. Arkansas erzeugt mehr Reis als jeder andere US-Bundesstaat. Die EU hat im Juni 2010 die Testprozedur für Reis aus den USA aufgehoben, jedoch konnten in der Zwischenzeit andere Anbieter den EU-Markt übernehmen und die US-Farmer verdrängen, so die Vertreter der Reisanbauern.
Seitdem wurden eine Reihe von Schadenersatzklagen gegen Bayer eingereicht. Im April 2010 hatte eine Berufungsgericht in Lonoke, Arkansas, Bayer zu Entschädigungs- und Strafzahlungen in Höhe von 5,9 bzw. 42 Mio $ an zwölf örtliche Reisanbauer verurteilt. Bayer legte Berufung gegen die Entscheidung ein. (Jan Cottington, Arkansas Business News; Übersetzung: Peter Horn)