Presse Info vom 28. Oktober 2010
Coordination gegen BAYER-Gefahren
GenReis-Skandal: BAYER bildet Rückstellungen von 386 Mio
weltweite Kontamination / „EU-Zulassung verhindern!“
Der BAYER-Konzern hat in seinem heute veröffentlichten Quartalsbericht Rückstellungen in Höhe von 386 Millionen bekannt gegeben. Das Geld soll für Entschädigungszahlungen an rund 9000 amerikanische Landwirte und Reishändler verwendet werden. Diese machen BAYER für finanzielle Einbußen im Zusammenhang mit Importbeschränkungen der EU für Reis aus den USA verantwortlich.
Seit Dezember war BAYER in den USA in sechs Prozessen zu Strafzahlungen von mehr als 50 Millionen Dollar verurteilt worden. Zuletzt hatte das Unternehmen am 19. Oktober einem Vergleich mit drei texanischen Landwirten zugestimmt.
Philipp Mimkes, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Wir begrüßen dieses verspätete Schuldeingeständnis. BAYER muss nun umgehend den Antrag auf eine EU-Importzulassung für herbizidresistenten Reis zurückziehen. Der Fall in den USA zeigt, dass der Anbau von GenReis zwangsläufig zu Auskreuzungen führt. Die Risiken eines großflächigen Anbaus wären unkalkulierbar“.
Die gegen das von BAYER produzierte Herbizid Glufosinat resistente Reis-Sorte Liberty Link 601 war im Jahr 2006 weltweit in den Handel geraten, obwohl hierfür keine Zulassung vorlag. Die Ursache hierfür konnte nie gefunden werden. Der Schaden der US-Reisbauern wird auf über eine Milliarde Dollar geschätzt. In Brasilien war eine Zulassung von LL Reis im Sommer abgelehnt worden.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren startete bereits im Jahr 2004 eine Kampagne gegen eine EU-Importzulassung der GenReis-Sorte LL62. Diese ist wie LL 601 gegen das Herbizid Glufosinat resistent ist. Liberty Link-Reis wäre das erste genveränderte Nahrungsmittel, das nicht nur als Tierfutter eine Zulassung erhielte, sondern direkt auf den Tisch der Konsumenten käme. Der Antrag von BAYER erhielt bei den Abstimmungen im EU-Ministerrat mehrfach keine Zustimmung, wurde bis heute aber nicht zurückgezogen.
Ein großflächiger Anbau von LL-Reis hätte in den Anbauländern ein erhöhtes Schädlingsaufkommen und einen verstärkten Einsatz gefährlicher Pestizide zu Folge. Das mit LL-Reis gekoppelte Herbizid Glufosinat ist als reproduktionstoxisch klassifiziert und verursacht Missbildungen bei Föten. Der Wirkstoff gehört zu denjenigen Pestiziden, die wegen erwiesener Gefahren für Anwender und Verbraucher keine erneute EU-Zulassung erhalten dürfen.
alle Infos zur Kampagne: http://www.cbgnetwork.org/1217.html