16. April 2010
Coordination gegen BAYER-Gefahren
BAYER: Millionenstrafe wegen Gen-Reis
Der BAYER-Konzern muss amerikanischen Bauern wegen der Verunreinigung von Feldern mit Gen-Reis rund 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz zahlen. Das entschied gestern abend eine Jury in Little Rock im US-Staat Arkansas.
Dies ist bereits die vierte und mit Abstand höchste Strafzahlung, zu der die Firma BAYER CropScience wegen der von ihr entwickelten Reissorte Liberty Link gerichtlich verpflichtet wurde. Die gegen das von BAYER produzierte Herbizid Glufosinat resistente Reis-Sorte LL 601 war im Jahr 2006 weltweit in den Handel geraten, obwohl hierfür keine Zulassung vorlag. BAYER und die Louisiana State University hatten einige Jahre zuvor Freilandversuche mit der genmanipulierten Sorte durchgeführt, bei der es wahrscheinlich zu den Auskreuzungen kam. Der genaue Hergang konnte trotz einer mehrjährigen Untersuchung nicht geklärt werden. Insgesamt fordern bis zu 3000 Landwirte in den USA Entschädigung. Der Schaden wird auf bis zu 1,3 Milliarden Dollar geschätzt.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) begrüßt die erneute Verurteilung des BAYER-Konzerns. Philipp Mimkes, Vorstandsmitglied der CBG: „Das Unternehmen muss jetzt umgehend alle betroffenen Landwirte entschädigen. Außerdem muss BAYER den Antrag auf eine EU-Importzulassung für herbizidresistenten Reis zurückziehen. Die Risiken eines großflächigen Anbaus – besonders in Asien – wären unkalkulierbar“.
Die CBG startete bereits im Jahr 2004 eine Kampagne gegen eine europäische Zulassung der GenReis-Sorte LL62, die ebenfalls gegen Glufosinat resistent ist. LL-Reis wäre das erste genveränderte Nahrungsmittel, das nicht nur als Tierfutter eine Zulassung erhielte, sondern direkt auf den Tisch der Konsumenten käme. Der Antrag von BAYER erhielt bei den Abstimmungen im EU-Ministerrat mehrfach keine Zustimmung, wurde bis heute aber nicht zurückgezogen.
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren reichte auch einen Gegenantrag zur BAYER-Hauptversammlung am 30. April ein, in dem ein Rückzug von LL-Reis gefordert wird. Der Fall der geschädigten Reisbauern zeigt einmal mehr, dass der Anbau von Gen-Reis unweigerlich zur Kontamination und Verdrängung traditioneller Reis-Sorten führt. Bei einem großflächigen Anbau hätte dies ein erhöhtes Schädlingsaufkommen und einen verstärkten Einsatz gefährlicher Pestizide zu Folge.
weitere Informationen:
· Gegenantrag zur Bayer HV
· Kampagne gegen GenReis
· Herbizid Glufosinat sofort vom Markt nehmen!
· YouTube Clip von Greenpeace: http://www.youtube.com/watch?v=dsxFZ0rUCoM
16. April 2010
Bayer darf sich in Deutschland nicht weiter seiner Verantwortung entziehen
Verunreinigungen von Reisfeldern in den USA mit Gen-Reis
Zur erneuten Verurteilung des Bayer-Konzerns in den USA wegen Verunreinigungen von Reisfeldern mit Gen-Reis erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Agrogentechnik:
Die jüngste Strafe von 50 Millionen US-Dollar für Bayer ist die konsequente Anwendung des Verursacherprinzips. Wir fordern eine klare Verankerung des Haftungsrechts bei Schäden durch Agrogentechnik auch in Deutschland und der EU.
Aktuell kämpfen Hersteller und Verarbeiter von Haferflocken, Leinsamen und Müsli mit Schäden von über 100.000 Euro pro Betrieb – allein infolge von illegal mit GVO verunreinigtem Leinsamen aus Kanada. Auch der Gen-Reis des erneut in den USA verurteilten Bayer-Konzerns wird hierzulande auf Kosten von Steuerzahlern, Lebensmittelwirtschaft und Handel entsorgt, die für Kontrollen und Analysen zahlen müssen. Die Verursacher der Kontamination, die ihre Sorgfaltspflichten missachten, werden dagegen nicht zur Kasse gebeten.
2010 ist das Internationale Jahr der Biodiversität, in Japan steht gerade die Fortsetzung der Bonner Biodiversitätskonferenz an. Dort war der Versuch der deutschen Industrie unter Führung von Bayer knapp gescheitert, das Zustandekommen internationaler Haftungsregeln zu verhindern.
Im Interesse von Verbraucherschutz, Umwelt und Wirtschaft muss endlich ein internationales Haftungsrecht her. Die Bundesregierung steht in der Pflicht, die von deutscher Seite zugesagte Initiative für die Biodiverstätskonferenz in Japan endlich vorzulegen. Bundesregierung und Ministerin Aigner müssen ihre Glaubwürdigkeit beweisen, statt sich zum Handlanger der Gentechnikindustrie zu machen.
(© Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)