Presse-Erklärung vom 16. Mai 2008
Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Bienensterben: „Gefährlichkeit von Agrogiften seit langem bekannt“
Verbot der Pestizide Poncho und Gaucho gefordert
Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund und die Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern ein Verbot der Pestizide Poncho (Wirkstoff Clothianidin) und Gaucho (Wirkstoff Imidacloprid), um ein weiteres Bienensterben zu verhindern. Beide Pestizide sind stark bienengefährlich. Clothianidin steht in dringendem Verdacht, das aktuelle Bienensterben in Baden Württemberg verursacht zu haben.
„In allen 15 bisher untersuchten Proben verendeter Bienen ist Clothianidin gefunden worden – ein für Bienen und andere Insekten bereits in geringsten Mengen tödliches Nervengift“, so Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds. Schon im Juli 2006 hatte Hederer in einem Brief an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit scharfe Kritik an der Zulassung des Pestizids geäußert und vorausgesagt, „dass Clothianidin für unsere Bienen zu einer großen Gefahr werden wird“.
Beide Wirkstoffe werden vom Leverkusener Bayer-Konzern hergestellt. Imidacloprid wird vor allem im Raps-, Zuckerrüben- und Maisanbau eingesetzt. Clothianidin wird als Beizmittel für Maiskörner, die seit wenigen Wochen ausgesät werden, verwendet und ist auch zur Behandlung von Raps zugelassen.
Mit der Maisaussaat begann das Massensterben der Bienen am Oberrhein. Die Stäube, die bei der Aussaat entstehen, können auf blühende Pflanzen auf Nachbaräckern und Waldränder abdriften und werden dort von den Bienen aufgenommen und in den Bienenstock transportiert.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „In Frankreich wurden Poncho und Gaucho wegen erwiesener Bienengefährlichkeit verboten. Aufgrund des starken Einflusses der Bayer AG blieben die deutschen Aufsichtsbehörden jedoch untätig“. In Frankreich wurde Gaucho schon 1999 verboten. Ein Antrag von Bayer auf Zulassung von Poncho wurde von französischen Behörden im Januar abgelehnt.
„Bayer hat im vergangenen Jahr mit Imidacloprid und Clothianidin fast 800 Millionen Euro umgesetzt. Hierin ist auch der Grund zu sehen, weswegen sich das Unternehmen trotz der gravierenden Umweltschäden mit Zähnen und Klauen gegen Anwendungsverbote wehrt“, so Mimkes weiter. Die beiden Insektizide sind chemisch eng miteinander verwandt.
Manfred Hederer, 0172 820 64 59, info@berufsimker.de
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