30.04.08, Kölner Stadt-Anzeiger
Gutachter: Pipeline ist gefährlich
Die Kohlenmonoxid-Pipeline der Bayer AG, die zurzeit auf einer Trasse von 67 Kilometern von Dormagen nach Krefeld mit Umweg über das Rechtsrheinische in Bau ist, birgt nach Ansicht eines weiteren Gutachters erhebliche Risiken. Der Hannoveraner Pipeline-Experte Manfred Veenker hat das Projekt im Auftrag der Stadt Duisburg begutachtet, die im Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf, das im Juni beginnen soll, zu den Klägern zählt. Seines Erachtens würden die Sicherheitsvorkehrungen einer Überprüfung nach DIN-Norm nicht standhalten. Allein auf den 17 Kilometern ihres Verlaufs auf Duisburger Stadtgebiet befänden sich 50 Gefahrenpunkte, an denen die zugelassenen Grenzwerte bei einem Betrieb mit den angekündigten 13,5 bar Druck deutlich überschritten würden.
Auch der Schutz der Giftgas-Leitung durch eine sogenannte Geo-Grid-Matte, ein Kunststoffgeflecht, das die Leitung von oben abgedeckt, sei wirkungslos, befand der Gutachter. Ein Praxistest im Duisburger Süden ergab: Ein mittelgroßer Bagger zerriss mit seiner Schaufel die Matte, ohne dass der Baggerfahrer auch nur einen Widerstand bemerkt hätte. Bereits 2006 war ein Tüv-Gutachten zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Auch der Bochumer Professor Gerd Falkenheim hatte der Giftgas-Pipeline vor einem Jahr in seiner Expertise im Auftrag der Stadt Monheim „erhebliche Sicherheitsmängel“ attestiert.
Die in Bürgerinitiativen organisierten Pipeline-Gegner und die Anliegerkommunen schöpfen aus der weiteren Gutachter-Warnung nun die Hoffnung, dass der Betrieb der Pipeline zum Transport des hochgiftigen Kohlenmonoxid doch noch gerichtlich unterbunden wird. (ger)