20. März 2008, Rheinische Post
Bayer: Kritiker gegen Vorstandsentlastung
Werner Wenning ist jüngst vom manager magazin zum „Manager des Jahres 2007“ gewählt worden. Wegen seiner Leistungen, die „dem zuvor angeschlagenen Traditionskonzern zu einem furiosen Comeback verhalfen“, wie es in der Begründung heißt.
Die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CGB) sieht Werner Wennings Position ganz anders. In einer Presse-Information ließen die Kritiker wissen: „Der Bayer-Konzern verstieß im vergangenen Geschäftsjahr erneut gegen die Regeln einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Der Vorstand trägt hierfür die Verantwortung.“ Etwa im Falle des in die Kritik geratenen Herzmittels Trasylol, an dem der Vorstand „bis zum bitteren Ende“ festgehalten habe, obwohl er von der Gefährlichkeit des Mittels seit langem gewusst habe.
Unter anderem deswegen habe die CGB einen Gegenantrag zur Bayer-Hauptversammlung am 25. April in Köln gestellt. In dem fordert sie, dass der Vorstand nicht entlastet werden dürfe.
Es ist nicht der einzige Kritikpunkt, den die Bayer-Kritiker zur Aktionärsversammlung anlässlich des erfolgreichsten Geschäftsjahres in der Geschichte der Bayer AG vorbringen. Während Werner Wenning in seinem Brief an die Aktionäre, der dieser Tage mit der Einladung zur Hauptversammlung herausging, Bayers Klimaprogramm herausstellt und verspricht, „noch intensiver an innovativen Produkten und Konzepten für den Klimaschutz“ zu arbeiten und bis 2010 eine Milliarde Euro für klimarelevante Forschung und entsprechende Projekte bereitstehen will, beklagt die CGB das Gegenteil. Als Beispiele führen die Kritiker unter anderem Gentechnik-Produkte und die CO-Pipeline an, deren Bau genehmigt ist, die Inbetriebnahme aber noch nicht.
Außerdem auf der Agenda der CGB: Der Gegenantrag zu Tagesordnungspunkt 3: Entlastung des Aufsichtsrats. Auch dem dürfe die Entlastung nicht zuteil werden, sagt CGB, denn: „Der Aufsichtsrat kommt seiner Kontrollfunktion nur ungenügend nach.“ VON LUDMILLA HAUSER