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[Pestizide] Pestizidvergiftungen

CBG Redaktion

Eine Welt Netz NRW
Presse Info vom 27. April 2007

154 Organisationen fordern von Bayer: Stopp hochgiftiger Pestizide!

Das Eine Welt Netz NRW übergibt anlässlich der heutigen Bayer-Hauptversammlung in Köln einen Offenen Brief an den Vorstand der Bayer AG. Darin wird der Konzern aufgefordert, den Verkauf hochgiftiger Pestizide sofort einzustellen (vollständiger Text und Unterschriftenliste s.u.).

154 Organisationen aus 35 Staaten erinnern den Weltkonzern in dem Offenen Brief an sein Versprechen aus dem Jahr 1995, bis zum Jahr 2000 sämtliche Pestizide vom Markt zu nehmen, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als extrem gefährlich (Gefährdungsklasse 1a) und hochgefährlich (1b) eingestuft werden. Über 2.600 Einzelpersonen haben diese Forderung ebenfalls unterzeichnet.
Bayer vertreibt noch mindestens acht dieser Pestizide, u.a. Thiodicarb (1a) und Methyl Parathion (1b). Viele dieser Wirkstoffe sind in Deutschland nicht mehr zugelassen, werden von Bayer aber in vielen Entwicklungsländern verkauft (www.bayercropscience.com).

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die Zahl der Menschen, die jährlich durch Pestizide vergiftet werden, auf bis zu 25 Millionen. (1) 40.000 Menschen werden jedes Jahr unbeabsichtigt durch Pestizide getötet. Die Dunkelziffer liegt noch weit höher.(2)

Die Bayer AG hat in der Sparte Pestizide einen Weltmarktanteil von 20 Prozent. „Durch den fortwährenden Bruch des Versprechens trägt Bayer daher eine Mitverantwortung an der Vergiftung tausender Arbeiter und Arbeiterinnen jährlich“, so Jens Elmer vom Eine Welt Netz NRW.

Die Forderung des vom Eine Welt Netz NRW initiierten Briefes wird unterstützt durch das Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland und die Coordination gegen Bayer-Gefahren. Weitere Unterzeichner sind die Katholische Frauengemeinschaft und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum Münster, der Ärzte-Verband des indischen Bundesstaates Punjab, die polnischen Gewerkschaft Solidarnosc sowie mehrere große indische Gewerkschaften.

Die Pestizide sind nicht nur für die direkten Anwender gefährlich. Zahlreiche Studien beweisen, dass Rückstände der Gifte in Gewürzen, Tee, Obst, Gemüse, Fleisch und Textilien auch Konsumenten belasten.(3)

Offener Brief an die Bayer AG

Den Verkauf hochgiftiger Pestizide sofort stoppen!

Sehr geehrter Herr Wenning,

wir als Unterzeichner dieses Briefes fordern die BAYER AG auf, alle Pestizide, die durch die Weltgesundheitsorganisation WHO als extrem gefährlich 1a) und hoch gefährlich (1b) eingestuft wurden, unverzüglich in allen Staaten der Erde vom Markt zu nehmen.

Obwohl Sie in Ihrem Geschäftsbericht 1995 angekündigt haben, bis zum Jahr 2000 den Verkauf sämtlicher Pestizide der Gefahrenklasse 1a und 1b einzustellen, verkauft die Bayer AG weiter solche Pestizide in Entwicklungsländern.

Zivilgesellschaftliche Akteure haben Sie seit dem Jahr 2000 bereits mehrfach aufgefordert, den Verkauf zu beenden. Ungeachtet dieser Kritik und Ihres Versprechens verkauft die Bayer AG unter anderem noch Pestizide mit den folgenden Wirkstoffen: Ethoprop (1a), Methyl Parathion (1b), Methamidophos (1b), Triazophos (1b) Thiodicarb(1a), Oxydemeton-Methyl (1b), Fenamiphos (1b) und Azinphos-Methyl (1b) (www.bayercropscience.com, 20.März 2007).

Dies steht im klaren Widerspruch zu Ihren Ansprüchen, die Sie selbst im Vorwort Ihres Nachhaltigkeitsberichtes 2005 formulieren: „Deshalb möchten wir technologisch und wirtschaftlich in unserer Branche eine Spitzenposition einnehmen, aber auch beim Umweltschutz und sozialem Engagement Maßstäbe setzen.“

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der Menschen, die jährlich durch Pestizide vergiftet werden, auf 3 Millionen1 bis 25 Millionen2.
200.000 Menschen begehen jedes Jahr mit Pestiziden Suizid, weitere 40.000 Menschen werden jedes Jahr unbeabsichtigt durch Pestizide getötet. Die Dunkelziffer liegt noch weit höher.3

Die Bayer AG hat nach eigenen Angaben einen Weltmarktanteil in der Sparte Pestizide von 20 %. Durch die Einstellung des Verkaufs von Wirkstoffen der Gefahrenklasse 1 ließe sich die Zahl der Vergiftungsfälle signifikant verringern.
Die Pestizide sind nicht nur für die direkten Anwender gefährlich. Rückstände der Gifte belasten in Gewürzen, Tee, Obst, Gemüse, Fleisch und Textilien auch Konsumenten.

Wir fordern Sie daher auf:
Halten Sie Ihr Wort: Stoppen Sie den Verkauf hochgiftiger Pestizide!

Eine Initiative des Eine Welt Netz NRW
mit Unterstützung von
Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG)
Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland (PAN Germany)

weitere Unterstützer:

A
A SEED Europe/Netherlands
Abekra (Verband arbeits- und berufsbedingt Erkrankter e.V.)/Germany
ACCORD/India
ActionAid/India
Adivasi Aikya Vedika (Indigenous communities organisation Andhra Pradesh)/India
African Centre for Biosafety/South Africa
African Conservation Foundation/Tanzania
Afrikanischer Verein in Aachen e.V. /Germany
Aktionsgemeinschaft Eine Welt in Beckum/Germany
Aktionsgemeinschaft Minden/Germany
Aktion Selbstbesteuerung e.V. /Germany
ALGA, Rural Women‚s organisation/Kyrgyzstan
Alliance for a Clean Environment inc./Australia
Alliance of Women‘s Organizations/Philippines
Alter Vida/Paraguay
Andhra Pradesh Vyavasaya Vruthidarula Union – APVVU/India
ANTHRA (women veterinary scientists)/India
Appiko Movement/India
Armenian Women for Health and Healthy Environment/Armenia
Arnika Association – Toxics and Waste Programme/Czech Republic
ART at WORK/Germany
Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt (ISDE) Austria
Asociacion Argentina de Medicos por el Medio Ambiente, Argentina
Associazione Consumatori Utenti (ACU)/Italy
Asia Pacific Forum on Women, Law and Development/Thailand
B
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V./Germany
Berliner entwicklungspolitischer Ratschlag (BER e.V.)/Germany
Bharat Krishak Samaj (Farmers‚ Forum India)/India
Botanischer Verein zu Hamburg e.V./Germany
BUKO Agrar Koordination/Germany
C
Calhoun county resource watch/USA
Centre for Sustainable Agriculture/India
COECOCEIBA-FoE/Costa Rica
Collective for Economic, Social and Environmental Justice/India
Community Environmental Monitoring/India
Convenor Forum For A Sustainable Environment/India
Coordination gegen Bayer-Gefahren/Germany
Corporate Accountability Desk/India
CROPS/India
D
DAKO Deutsch-Afrikanische Kooperation e.V./Germany
Decentralized cotton Yarn Trust/India
Deutsch Chilenischer Freundeskreis/Germany
Diözesanverband der Katholischen Arbeitnehmerbewegung Bistum Münster/Germany
DUGI e.V./Germany
E
Earthcare Books/India
Ecologistas en Acción/Spain
Eco-TIRAS International Environmental Association of River Keepers/Moldova
Edmonds Institute/USA
Eine Welt Forum Aachen e. V./Germany
Eine-Welt-Initiative der Ev. Kirchengemeinde Greven,Bezirk Christus-Kirche/Germany
Eine-Welt-Laden Hückelhoven e.V/Germany
Eine-Welt-Laden TeKaBana/Germany
Eine Welt Netz NRW/Germany
Ekogaia Foundation, Cape Town/South Africa
El grito de la tierra/Argentina
Erklärung von Bern – Berne Declaration/Switzerland
Environment Support Group/India
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V./Germany
F
Federação dos Trabalhadores na Agricultura Familiar da Região Sul do Brasil (Fetraf-Sul)/Brazil
FIAN Deutschland/Germany
FIAN Gruppe München/Germany
Forum For A Sustainable Environment/India
Forum for Biotechnology & Food Security/India
G
GENE CAMPAIGN/India
Global March against Child Labour/Germany
Glocal Research/India
Gramya Resource Centre for Women/India
Greenpeace Gruppe Aachen/Germany
Greenpeace India/India
GRÜNE LIGA e.V. – Netzwerk Ökologischer Bewegungen/Germany
H
Hafengruppe Hamburg/Germany
I
Indian Medical Association (IMA) Punjab Chapter/India
Informationszentrum Dritte Welt Dortmund e. V/Germany
International Coalition to Protect the Polish Countryside (ICPPC)/Poland
International Union of Food and Allied Workers/Switzerland
Institute for Zero Waste in Africa/South Africa
Instituto Regional de Estudios en Sustancias Tóxicas (IRET)/Costa Rica
J
Jenaer Internationaler Studierendenkreis (JISK) der Friedrich-Schiller-Universität Jena/Germany
K
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Diözesanverband Münster
Kheti Virasat Mission/India
Kolpingwerk Bezirksverband Wuppertal/Germany
Kolpingwerk DV Münster/Germany
Kooperation Brasilien e.V., Bundesweiter Zusammenschluß der Brasiliensolidaritätsgruppen/Germany
Koordination Suedliches Afrika (KOSA)/Germany
Kórima e.V., Verein zur Unterstützung der indigenen Völker in der Sierra Tarahumara/Germany
L
Light of Africa NRW e.V./Germany
Living Farms/India
La Bottega Solidale/Italy
M
Maharashtra Organic Farmers Association (Aahara)/India
Menopausal help line London/United Kingdom
Mexican Action Network on Free Trade/Mexiko
Milieudefensie (Friends of the Earth Netherlands)/Netherlands
Mythen-Post/Schweiz
N
NATIONAL ALLIANCE OF PEOPLE‘S MOVEMENTS/India
National Association of Professional Environmentalists (NAPE/Uganda
National Toxics Network Inc/Australia
Naturschutzbund (NABU) NRW/Germany
Navya Seema Development Society/India
Naz Foundation/India
Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V./Germany
O
Ökumenische Eine-Welt-Gruppe Cronenberg/Germany
OroVerde/Germany
P
Pax Christi – Gruppe Sendenhorst/Germany
PEACE/India
Pesticide Action Network Africa/Senegal
Pesticide Action Network Asia and the Pacific/Malaysia
Pesticide Action Network Europe/Bulgaria
Pesticide Action Network Germany/Germany
Pesticide Action Network in Mexico (RAPAM)/Mexiko
Pesticide Action Network United Kingdom/United Kingdom
Pesticide Action Network Uruguay/Uruguay
Pesticide Eco-Alternatives Center/China
Pesticide Eco-Alternatives Center (PAN China)/China
Pesticide Watch Group of Nepal Forum of Environmental Journalists/Nepal
Politischer Arbeitskreis Schulen e.V./Germany
Preet lari magazine/India
PRO WILDLIFE e.V./Germany
Programa Agroecologia/Paraguay
Pudhu Nilavu Organic Farm, Tamil Nadu Organic Agriculturists’ Movement/India
R
Red de Acción en Plaguicidas y sus Alternativas de América Latina, Cono Sur (RAP-AL Cono Sur)/Columbia
Red de Acción en Plaguicidas y sus Alternativas en México (RAPAM)/Mexiko
Red de Acción en Plaguicidas y sus Alternativas de América Latina (Rap-al)/Uruguay
Red de Accion en Plaguicidas y sus Alternativas para America Latina (RAP-AL)Costa Rica /Costa Rica
Referat Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat Münster/Germany
Rettet den Regenwald/Germany
ROBIN WOOD e.V./Germany
Rural Reconstruction Nepal/Nepal
S
SANSAD/India
Sarvodaya Youth Organisation/India
School of Rural Development Tuljapur (TISS)/India
Societe pour l‚Etude, la Protection et l‘Amenagement de la Nature dans le Sud-Ouest (SEPANSO)/France
Solidarische Welt e.V., Träger des Weltladens Gießen/Germany
Solidaritätsfonds Demokratische Medien in der Welt e.V./Germany
Solidarnosc-Gewerkschaft/Poland
South Durban Community Environmental Alliance (SDCEA)/South Africa
Sunray Harvesters India/India
Suzuzi Amadi/Brazil
Swedish Society for Nature Conservation, SSNC/Sweden
T
Tamil Nadu Organic Agriculturists’ Movement/India
Tamil Nadu Women‚s Collective/India
Thanal/India
U
União de Mulheres de São Paulo/Brazil
United Artists‘ Association (UAA)/India
V
Vamos e.V. Münster/Germany
Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN)/Germany
Vidarbha Jan Andolan Samiti, organisation against farmers suicide/India
Viva Amazoni Austria/Austria
Vollkornbäckerei Cibaria, Münster/Germany
W
Walter Sisulu Environmental Center/South Africa
WECF – Women in Europe for a Common Future/Germany
Welthaus Bielefeld/Germany
Weltladen Gießen/Germany
Weltladen-Team St. Martinus Kerpen/Germany
Weltladen Unterwegs Mainz/Germany
WWF-India/India
Y
Yakshi/India

_______________
1 Jeyaratnam J. Acute pesticide poisoning: a major global health problem. World Health Statistics Quarterly 43(3), 139-144, 1990.
2 I LO (2000): International Labour Conference, Report VI (1):Safety and health in Agriculture), 88th Session, 30 May-15 June 2000, International Labour Organization, Geneva
3 http://www.greenpeace.de/themen/chemie/pestizide_lebensmittel/