Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) NRW
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Presse-Information vom 18. Januar 2007
Landesregierung muss HCB-Transport stoppen
umstrittene Verbrennung von Giftmüll: Einspruch auch in Australien eingereicht
Sprecher der Coordination gegen BAYER-Gefahren und des NRW-Landesverbands des BUND kritisieren, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung in der Frage der Verbrennung von hochgiftigem Hexachlorbenzol die Auseinandersetzung mit den betreffenden Unternehmen scheut. Umweltminister Eckhard Uhlenberg hatte sich gestern von dem geplanten Projekt distanziert („Um es deutlich zu sagen: wir sind gegen den Import von Sonderabfällen aus Australien, zumal der Transport derart gefährlicher Abfälle über riesige Entfernungen erhebliche Risiken birgt“). Aus rechtlichen Gründen sehe Uhlenberg aber keine Handhabe, die Verbrennung zu stoppen.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Der Transport einer solch großen Menge Giftmüll um den halben Globus ist ohne Vorbild. In NRW sollen die Gefahrstoffe per Bahn und Lkw befördert werden. Es ist ein Armutszeugnis für Politik und Behörden, wenn sie sich in einer solch brisanten Frage selbst Handlungsunfähigkeit attestieren. Sowohl der Transport wie auch die Verbrennung müssen gestoppt werden“. Hexachlorbenzol (HCB) gehört zum sogenannten „Dreckigen Dutzend“, den gefährlichsten Chemikalien überhaupt, die durch die Stockholmer Konvention weltweit geächtet sind. Der von dem Sprengstoff-Produzenten Orica gelieferte Sondermüll soll in Anlagen der Firmen Bayer (Dormagen und Leverkusen), Sava (Brunsbüttel) und AGR (Herten) verbrannt werden.
Dirk Jansen vom nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Bei der Verbrennung von HCB werden Dioxine und andere Giftstoffe gebildet. Hierdurch steigen zum einen die Luft-Emissionen. Zum anderen entstehen große Mengen hochbelasteter Filterstäube und Schlacken, die auf Deponien gelagert oder im Straßenbau eingesetzt werden. Ein giftiges Erbe für kommende Generationen“.
Unterdessen wächst auch „Down Under“ der Widerstand. Das National Toxics Network (NTN) legte beim australischen Umweltminister Widerspruch gegen eine mögliche Exportgenehmigung ein. Hierin heißt es, dass Australien moralisch und rechtlich verpflichtet sei, die Gefahrstoffe im eigenen Land zu beseitigen. Wegen der zwangsläufigen Emissionen und der Problematik gefährlicher Rückstände lehnt das NTN eine Verbrennung ab. Stattdessen sollten alternative, in Australien erprobte Verfahren eingesetzt werden, bei denen deutlich weniger Gefahrstoffe entstehen.
Gerne senden wir den 73-seitigen Einspruch des National Toxics Network sowie weitere Informationen zu