Presse-Info vom 23. April 2006
Coordination gegen BAYER-Gefahren
zur Hauptversammlung der Bayer AG am 28. April:
Durban/Südafrika: Grundwasser weiterhin mit giftigem Chrom belastet
Das Grundwasser rund um das Chemiewerk der Firma Lanxess im südafrikanischen Durban ist weiterhin mit hochgiftigem Chrom belastet. Bürgerinitiativen fordern eine Überprüfung der Fabrik durch unabhängige Gutachter. Desmond D´sa von der South Durban Community Environmental Alliance (SDCEA): „Bayer und Lanxess verhalten sich arrogant gegenüber der Bevölkerung. Über Jahre hinweg hat die Werksleitung von der Vergiftung der Umgebung gewusst, doch bis heute gibt es keine Untersuchung der Anwohner auf mögliche Gesundheitsschäden hin. Wir sind es Leid, als Abfalleimer der Fabrik zu dienen.“ Die SDCEA fordert medizinische Untersuchungen aller Anwohner sowie die Ersetzung der Trinkwasser-Rohre in der Nähe des Werks auf Kosten der Firma.
Die Fabrik war bis zur Ausgliederung der Lanxess AG im vergangenen Jahr vom Leverkusener Bayer-Konzern betrieben worden. Grundwasser-Messungen des Durban Institute of Technology in der Umgebung des Werks ergaben bis zu 4800 mg Chrom/Liter – mehr als das 50.000fache der natürlichen Belastung. Nach Angaben des Unternehmens geht die Kontamination auf „historische Verunreinigungen“ zurück, wie diese in den Untergrund gelangten, sei jedoch unklar. Den Anwohnern werde dringend empfohlen, das Wasser aus angrenzenden Brunnen weder zum Kochen noch zum Trinken zu verwenden.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Die Chrom-Fabrik in Durban war bereits für eine Vielzahl von Vergiftungsfällen verantwortlich. Wir fordern die Firma Bayer, die das Werk in den letzten Jahrzehnten betrieben hat, auf, das Gelände gründlich zu dekontaminieren und alle Vergiftungsopfer angemessen zu entschädigen“.
Llwellyn Leonard von der südafrikanischen Umweltorganisation groundWork kritisiert, dass das Unternehmen mehrere Anfragen unbeantwortet ließ: “Wir brauchen eine gründliche Untersuchung. Wenn die Firma sich weigert, alle relevanten Informationen zu veröffentlichen, müssen die Büros von Bayer durchsucht werden.“
Bayer hatte die Firma Chrome Chemicals 1968 übernommen und dort bis in die 90er Jahre sechswertiges Chrom hergestellt. Wegen mangelhafter Sicherheits-Einrichtungen kam es in dem Betrieb zu einer großen Zahl von Vergiftungsfällen. Ein Drittel der Belegschaft erlitt bleibende Gesundheitsschäden. Chrom VI wird von der Weltgesundheitsorganisation als „krebserregend“ eingestuft. Selbst die Apartheids-Regierung hatte 1976 in einem Bericht Sicherheitsmängel und Gesundheitsprobleme der Belegschaft moniert.
Die Kampagne wird unterstützt vom Katholischen Fonds