Presseerklärung vom 2. September 2005
Kanada: Sammelklage von Biobauern zugelassen
Monsanto und Bayer sollen für Gen-Kontamination haften
Der Gerichtshof des kanadischen Bundesstaats Saskatchewan hat eine Sammelklage von rund 1000 Biobauern gegen die Konzerne Monsanto und Bayer CropScience zugelassen. Die Landwirte fordern Entschädigungen für Einnahmeverluste, die durch die Kontamination ihrer Raps-Ernte durch genmanipulierte Sorten entstanden sind. Die Kläger werden von der Umweltorganisation Organic Agriculture Protection Fund unterstützt.
Larry Hoffman, einer der beiden Initiatoren der Klage: „Ein Landwirt wie ich kann es sich nicht leisten, gegen einen Konzern wie Monsanto zu prozessieren, selbst wenn dieser meinen Lebensunterhalt gefährdet. Aber wenn wir uns in einer Sammelklage zusammentun, können wir diese Unternehmen mit gemeinsamer Kraft dazu bringen, für ihr Handeln zu haften“.
Gentechnisch manipulierter Raps wird in weiten Teilen Nordamerikas angebaut. Die gentechnische Veränderung bewirkt, dass der Raps gegen ein zugehöriges Herbizid resistent ist. Bayer und Monsanto sichern hierdurch den Absatz ihrer Agrogifte. Genmanipulierte Raps-Pollen können jedoch durch Wind und Insekten mehrere Kilometer weit getragen werden und herkömmlichen Raps bestäuben. In Nordamerika ist es daher praktisch unmöglich, genfreien Raps anzubauen. Konventionell arbeitende Landwirte verlieren hierdurch ihre Exportmärkte, da in den meisten Teilen der Welt genfreier Raps nachgefragt wird.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Die unkontrollierte Ausbreitung von Gen-Pflanzen ist kein Unfall, sondern wird von Unternehmen wie Bayer und Monsanto bewusst in Kauf genommen. Landwirte verlieren hierdurch die Möglichkeit, gen-freie Landwirtschaft zu betreiben. Die Verbraucher sollen langfristig gezwungen werden, Gen-Pflanzen zu sich zu nehmen“. Auch in Australien kämpfen derzeit Landwirte gegen die Verunreinigung ihrer Ernten durch Gen-Raps von Bayer. Im Juli mussten australische Raps-Lieferungen nach Japan wegen solcher Kontaminationen gestoppt werden.
Eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) hatte im vergangenen Jahr für Raps ein hohes Auskreuzungsrisiko festgestellt. Gen-Raps kreuzt sich nicht nur mit normalen Raps-Pflanzen, sondern auch mit Rüben, Kohlrüben oder dem Schwarzen Senf. Kreuzen sich herbizidresistente Pflanzen mit normalen Pflanzen, besteht die Gefahr, dass sich die Resistenzen übertragen. Da Gen-Saat mehrere Jahre im Boden überdauern kann, können sich solche Gen-Übertragungen über Jahre hinweg unkontrolliert fortsetzen. In Kanada sind bereits Pflanzen entstanden, die gegen drei Herbizide gleichzeitig resistent sind. Die kanadische Royal Society befürchtet daher, dass auswildernder, resistenter Raps zum größten Unkraut-Problem Kanadas wird.
Kontakt Organic Agriculture Protection Fund: http://www.saskorganic.com/oapf
Gerne senden wir auch die Entscheidung des Gerichtshofs von Saskatchewan zu