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Hauptversammlung

Pressemitteilung vom 17. November 2004

BAYER-Hauptversammlung in Essen:

Kritiker lehnen Ausgliederung der Chemie-Sparte ab

Kritische Aktionäre wenden sich auf der heutigen Hauptversammlung der BAYER AG in Essen gegen die Abspaltung der Chemie-Sparte des Konzerns. Die Kritiker befürchten, dass bei der neuen Firma Lanxess der Verlust Tausender Arbeitsplätze droht - durch die Übertragung von Milliarden-Schulden auf Lanxess saniere sich BAYER auf Kosten der Belegschaft. Die Aufspaltung bringe zudem keinerlei Vorteile für den Umwelt- und Verbraucherschutz.

Axel Köhler-Schnura von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: "Mit der Ausgründung von Lanxess findet eine gigantische Bereicherung der Altaktionäre von BAYER statt. Sie bekommen auf 10 Aktien je eine neue geschenkt, insgesamt immerhin 73 Millionen Stück. Die Extra-Profite gehen wieder einmal auf Kosten der Belegschaft - alles natürlich korrekt nach dem Buchstaben des Gesetzes, aber skrupellos gegenüber den arbeitenden Menschen." Selbst Heiner Geisler, ehemaliger Generalsekretär der CDU stellt in einem aktuellen Beitrag zu Shareholder-Value und kapitalistischer Wirtschaftsorganisation in der "Zeit" fest, dass offenkundig "die Gier nach Geld die Hirne zerfrisst".

Lanxess-Vorstandsmitglied Ulrich Koemm urteilte kürzlich, dass "30 Prozent der Geschäfte von Lanxess keine strategisch haltbare Position, keine Top-Position" haben, und kündigte Schließungen und Verkäufe an. Wegen des hohen Schuldenstands werden die Beschäftigten von Lanxess dauerhaft unter Druck gesetzt, Kosteneinsparungen durch Mehrarbeit und Lohnverzicht hinzunehmen. Auch die Möglichkeit der Belegschaft, auf den Kurs des Unternehmens Einfluss auszuüben, ist langfristig gefährdet: bei Aufsplitterung in immer kleinere Einheiten fällt die tarifliche Mitbestimmung weg.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisiert zudem, dass Lanxess gefährliche Chemikalien wie Weichmacher, Phosgen und Chlorbenzole produziert. Der Verein fordert einen langfristigen Erhalt aller Arbeitsplätze sowie den Ausstieg aus der Chlorchemie. In der Hauptversammlung sprechen Vertreter des Vereins und fordern eine Ablehnung der Ausgliederung.