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Wirtschaftswoche

12. August 2003

Bayer droht neue Klage in den USA

Dem Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer steht im Zusammenhang mit Blutermedikamenten in den USA möglicherweise eine Klage ins Haus.

Das "Wall Street Journal Europe" berichtete am Montag, Anwälte, die sieben Bürger aus Taiwan repräsentierten, hätten bei einem kalifornischen Gericht Klage gegen die US-Tochter von Bayer und weitere Unternehmen wegen angeblich mit dem HIV-Virus verseuchter Gerinnungsmedikamente für so genannte Bluterkranke in den achtziger Jahren eingereicht. Zahlreiche Menschen sollen damals in Folge der Behandlung mit solchen Mittel an Aids erkrankt sein. Ein Bayer-Sprecher sagte dazu: "Bayer hat bislang noch nichts erhalten, aber nach Eingang werden wir die Anschuldigungen überprüfen und uns entschieden verteidigen."

Nach Angaben der Zeitung wurde in den USA 1984 ein für Bluterkranke dringend benötigtes Gerinnungspräparat genehmigt, welches zur Abtötung von HIV-Viren hitzevorbehandelt wird. Laut Klage sollen Bayer und andere Firmen aber noch mehr als ein Jahr danach eine unbehandelte Form des Mittels in Taiwan und anderen Märkten weiter verkauft haben, hieß es in dem Zeitungsartikel. Neben Bayer richte sich die Klage auch gegen Baxter Healthcare, Armour Pharmaceutical Co, Alpha Therapeutic sowie die Tochter Aventis Behring des französisch- deutschen Aventis-Konzerns.

Die Zeitung berichtete, 53 Personen in Taiwan seien an Aids erkrankt, nachdem sie das unbehandelte Blutmedikament "Faktor VIII" verabreicht bekommen hätten. Das Mittel wird zur Behandlung der Bluterkrankheit eingesetzt - eine angeborene Störung der Blutgerinnung. In den USA waren 1997 nach der Einrichtung eines Fonds durch mehrere Pharmafirmen für geschädigte Bluterpatienten bereits Klagen von mehr als 6000 Geschädigten beigelegt worden. Insgesamt hatten die Firmen 600 Mill. Dollar gezahlt, der Anteil von Bayer betrug damals früheren Firmenangaben zufolge schon 290 Mill. Dollar.

aus der "Wirtschaftswoche"