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Uerdingen

21. November 2001

Tankschiff-Brand am Bayer-Werk Uerdingen

Sicherheits-Überprüfung gefordert

Ein mit 1.800 Tonnen Salpetersäure beladenes Tankschiff ist auf dem Rhein in Krefeld-Uerdingen vor einer Anlegestelle der Bayer-Werke leckgeschlagen. Die Behörden haben internationalen Rheinalarm ausgerufen. Das Einatmen von Salpetersäure-Dämpfen kann zu Bronchialkatarrh, Lungenentzündung und Verätzung der Lungenbläschen führen.

Philipp Mimkes, Geschäftsführer der Coordination gegen BAYER- Gefahren (CBG): "Die floskelhafte Behauptung des Unternehmens, dass für die Bevölkerung keinerlei Risiko besteht, ist zu diesem frühen Zeitpunkt unglaubwürdig." Die CBG fordert systematische Untersuchungen der Anwohner, um mögliche Langzeitschäden aufzudecken, sowie eine langfristige Beobachtung der ökologischen Auswirkungen für den Rhein.

Der Chemiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Jürgen Rochlitz ergänzt: "Die vorschnellen Aussagen der Behörden und der Bayer AG sind so nicht hinzunehmen. Salpetersäure ist eine giftige Substanz, deren Risiken nicht unterschätzt werden dürfen."

Bereits im Mai 1999 war bei der Bayer-Tochter EC Erdölchemie ein Tankschiff explodiert. Drei Menschen kamen damals ums Leben, mehrere Tonnen Benzin flossen in den Rhein. Die CBG fordert daher jetzt eine Überprüfung der Sicherheits-Standards der Tankschiffe und der Verladehäfen von Bayer durch unabhängige Gutachter. Mimkes weiter: "In den Bayer-Werken wird ausgerechnet bei der Feuerwehr und den Kontrolleinrichtungen gespart. Sicherheit muss aber vor Gewinnoptimierung gehen."

Die CBG beobachtet den Multi Bayer seit über 20 Jahren.
Mit konsequenter Öffentlichkeitsarbeit werden die Bereiche Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Probleme in der Dritten Welt und Einflussnahme auf die Politik beleuchtet. Zahlreiche Erfolge wurden verbucht, so ein Sieg vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Leverkusener Multi und die Verhinderung mehrerer umstrittener Werke.