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Chemikalien

Leverkusener Anzeiger, 6. Juli 2012

Die Giftliste aus dem Chempark

Die "Coordination gegen Bayer-Gefahren" nimmt eine Aufstellung der Bezirksregierung über gefährliche Stoffe, die im Chempark gelagert werden, zum Anlass für Kritik. Sie fordert mehr Offenheit bei der Auflistung gefährlicher Stoffe in Chemiewerken.

Zuletzt ließ das Standortproblem beim neuen Bayer-Kindergarten erahnen, wie schwierig es ist, im Dunstkreis des Bayerkreuzes etwas zu bauen, das nichts mit der chemischen Produktion zu tun hat. Am Donnerstag nun haben die organisierten Kritiker der "Coordination gegen Bayer-Gefahren" eine Liste öffentlich gemacht, die sie auf Anfrage von der Kölner Bezirksregierung erhalten haben. Darin sind die gefährlichen Stoffe aufgeführt, die im Chempark gelagert und verarbeitet werden.

Danach verarbeitet die Feinchemiefirma Saltigo 6400 Tonnen "sehr giftige" Stoffe, die Mutterfirma Lanxess gut 2700 und Bayer Material Science (BMS) 1600 Tonnen dieser Gefahrenklasse. Bei den von der Bezirksregierung als "giftig" gemeldeten Stoffen liegt Lanxess mit gut 36 000 Tonnen deutlich an der Spitze. BMS lagerte im Juni laut Bezirksregierung 9200 Tonnen, Saltigo 9300 Tonnen. Bei Saltigo kommen zudem drei Tonnen des Bhopal-Gases Methylisocyanat (MIC) zum Einsatz. Bei der Bhopal-Katastrophe waren übrigens 30 Tonnen MIC ausgetreten.

Der Chempark-Betreiber Currenta lagert 6000 Tonnen Stoffe der Gefahrenklasse "sehr giftig" und weitere 7000 Tonnen der Klasse "giftig". Darunter sind zum Beispiel zweieinhalb Tonnen Bleialkylverbindungen. Die Menge des bei BMS vorkommenden Phosgens gibt die Behörde mit 42 Tonnen an, bei Saltigo sind es gut 2,2 Tonnen der Substanz. Die Coordination fordert mehr Offenheit bei der Auflistung gefährlicher Stoffe in Chemiewerken und nennt die USA als Beispiel. Dort sei für jede einzelne Fabrik die Menge der gehandhabten Gefahrstoffe sowie der Schadstoff-Ausstoß im Internet abrufbar. Bayer habe sich jahrelang geweigert, seine Leverkusener Daten der Coordination zugänglich zu machen. (tk)

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