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Kohlekraftwerk Uerdingen

21. Juli 2010, Der Westen

Uerdingen setzt auf Kohle, Leverkusen auf Gas

In Leverkusen macht Chempark-Betreiber Currenta vor, was in Uerdingen angeblich nicht möglich ist: An dem Standort soll ein Gas- und Dampfkraftwerk entstehen.

Ein solches hatten auch die Kritiker des Uerdinger Steinkohle-Kraftwerks gefordert. Doch in Uerdingen lehnte das Projektplaner Trianel ab: Es sei einfach kein vernünftiger Gasliefervertrag für eine solche Anlage erhältlich, hieß es.
Wenige Kilometer weiter südlich ist das offenbar kein Hindernis: Im Leverkusener Chempark will das Energieunternehmen „Repower“ aus der Schweiz rund 340 Millionen Euro investieren. Das Gas- und Dampfkraftwerk soll 430 Megawatt liefern, mit der umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplung erreiche die Anlage einen Nutzungsgrad von über 80 Prozent, teilte Currenta gestern mit. Wie in Uerdingen arbeitet Currenta auch in Leverkusen eng mit dem Kraftwerksbauer zusammen und wird die Anlage nach dem Bau betreiben. Die Dampfversorgung erfolge abgestimmt auf den Bedarf des Chemieparks, der Strom wird für den deutschen Markt produziert.
Für das umstrittene Kohlekraftwerk in Uerdingen läuft derzeit das Genehmigungsverfahren. Am 20. September wird in Krefeld über die mehr als 22.000 Einwendungen gegen die Anlage verhandelt.

Pressemitteilung BÜNDNIS '90 DIE GRÜNEN, RATSFRAKTION DER STADT KREFELD
21. Juli 2010

Grüne zu Gasturbinenanlage im Chempark Leverkusen:

Bayer misst mit zweierlei Maß

Nachdem noch im März auch in Leverkusen Pläne geäußert wurden, im dortigen Chempark ein Kohlekraftwerk zu bauen, wurde heute bekannt, dass stattdessen nun das Schweizer Energieunternehmen Repower mit der Planung eines modernen Gas- und Turbinenkraftwerks beauftragt wurde.

Während man in Uerdingen klettenartig an der Steinkohle klebe, werde in Leverkusen das nicht nur umweltfreundlichere, sondern auch wirtschaftlichere und effizientere Gas favorisiert, um den Standort und Arbeitsplätze zu sichern.

„Vor dem Hintergrund der Geschehnisse hier in Krefeld ist das natürlich ein hochinteressanter Vorgang und eine weise Entscheidung der Geschäftsleitung“, meint dazu die Fraktionsvorsitzende der Krefelder Grünen Stefani Mälzer, „wir geben daher die Hoffnung nicht auf, dass auch bei uns noch ein Umdenken stattfindet“.

„Die Menschen hier in Krefeld werden von Bayer seit Jahren schlicht auf den Arm genommen. Wer die gleichen Argumente für ein Gaskraftwerk in Leverkusen, aber gegen ein Gaskraftwerk im Uerdinger Chempark anführt, argumentiert höchst doppelbödig und unglaubwürdig“, so Mälzer weiter. Sachliche Gründe dafür, warum hier unmöglich sei, was dort gehe, seien jedenfalls nicht erkennbar.

„Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass die Schweizer besser rechnen können“, meint Mälzer mit Blick auf die sehr viel höhere Wirtschaftlichkeit eines Gas- und Turbinenkraftwerkes.

Insgesamt jedenfalls sei nicht hinzunehmen, dass in dieser Sache mit zweierlei Maß gemessen werde, so die Grüne abschließend.

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