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Müllkraftwerke

13.07.2009 | Recycling Magazin

THERMISCHE BEHANDLUNG

NRW-Verbände befürchten Mülltourismus durch geplantes EBS-Kraftwerk

Der geplante Bau eines Ersatzbrennstoff-Kraftwerks im Dormagener Bayer-Werk ruft die Kritik von Umweltverbänden hervor. Befürchtungen werden laut, dass der überregionale Mülltourismus überhand nähme, wie der nordrhein-westfälische Landesverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mitteilt. Der Kritik des BUND haben sich auch die Coordination gegen BAYER-Gefahren, die Dormagener Agenda 21 e.V. sowie die Verbände Das Bessere Müllkonzept Bayern und Das Bessere Müllkonzept NRW angeschlossen.

Ab 2013 soll die von der Freiburger Firma GWE geplante Anlage jährlich rund 150.000 Tonnen Ersatzbrennstoff (EBS) verwerten und das Bayer-Werk mit Dampf versorgen. Claudia Baitinger, Abfallexpertin des BUND: "Der massive Zubau an weiteren Verbrennungskapazitäten in NRW wird weiteren Müllimporten Vorschub leisten, denn für eine Tonne Ersatzbrennstoff werden zwei Tonnen Müll gebraucht." Baitinger kritisiert zudem die unzureichende Rauchgasreinigung: "Die vorgesehene einstufige Billig-Rauchgasreinigung nach dem SNCR-Verfahren vermag nur so eben die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten. Es kann aber nicht angehen, dass diese ehedem politisch verhandelten Grenzwerte heutzutage noch zu 100 Prozent ausgeschöpft werden."

In Nordrhein-Westfalen würden laut BUND rund ein Zehntel der im Land vorhandenen Müllverbrennungskapazitäten mit Importmüll beschickt. Der momentane Bau einer Vielzahl neuer EBS-Anlagen hänge auch mit der für 2013 geplanten Verschärfung des Bundesimmissionsschutz-Gesetzes (BImschG) zusammen. Viele der derzeit geplanten Anlagen werden die Grenzwerte dann nicht mehr einhalten können. Bei rechtzeitiger Genehmigung gelten sie jedoch als Altanlagen, die die neuen Grenzwerte nicht einhalten müssen, so der BUND in einer Stellungnahme.

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