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Hamburg

Hamburger Abendblatt, 20. Februar 2007

Opposition setzt sich für die Entsorgung der krebserregenden Lösungsmittelrückstände in Australien ein

Jetzt soll der Senat den Giftmülltransport durch Hamburg verhindern

Der geplante Transport von 11 000 Tonnen Giftmüll auf der Strecke der Güterumgehungsbahn durch Hamburg sorgt weiterhin für Aufregung: "Wir Anwohner haben große Angst vor diesem Transport durch unsere Wohngebiete. Die Bahn hat uns nicht informiert", sagt Uwe Schröder, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schienenlärm und fragt: "Warum wird um den Giftmüll so ein Geheimnis gemacht?"
Auch die Opposition setzt sich gegen den Transport ein: SPD-Umweltexpertin Monika Schaal appelliert: "Ich erwarte vom Senat, dass er sich auf Bundesebene - gegebenenfalls mit den vom Gifttransport betroffenen Bundesländern - dafür einsetzt, dass der Müll in Australien entsorgt wird. GAL-Umweltexperte Jörg Lühmann will den geplanten Transport heute in der Sitzung des Stadtentwicklungsauschusses der Bürgerschaft thematisieren.
Wie berichtet, will der australische Chemie- und Sprengstoffhersteller Orica 22 000 Tonnen der mit krebserregendem Hexachlorbenzol belasteten Fracht per Schiff nach Deutschland schaffen und verbrennen lassen: Die eine Hälfte in Brunsbüttel, der Rest soll auf dem Schienenweg zur Firma Bayer in Nordrhein-Westfalen gefahren werden.
Vier Schiffsladungen mit dem Giftmüll sollen nach Angaben der australischen Umweltschutzorganisation National Toxics Networks voraussichtlich im Mai in Brunsbüttel anladen. Bahn-Sprecher Ole Constantinescu weist die Vorwürfe zurück. "Es steht noch kein genauer Termin fest." Und er weist darauf hin: "Die Aufgabe, die Anwohner über den Transport zu informieren, liegt nicht bei der Bahn, sondern bei den Genehmigungsbehörden genauso wie beim Auftraggeber." Giftmülltransporte durch Hamburg sind für die Bahn offensichtlich nichts Ungewöhnliches: "Täglich fahren bis zu 60 Güterzüge auf der nördlichen Route durch Hamburg. Rund jede siebte Tonne Fracht ist Gefahrgut. Dazu zählen zum Beispiel giftige Industrieabfälle oder Chemikalien", so Constantinescu.
ug