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Der Standard, 23. August 2006

EU will Einfuhr von US-Gentechnik-Reis stoppen

Herkömmliches Produkt mit genveränderter Bayer-Sorte vermischt, für die es keine Zulassung gibt - Noch ungenaue Angaben über Menge und Konzentration

Die Europäische Union will die Einfuhr einer nicht genehmigten gentechnisch veränderten Reissorte der Bayer-Tochter Bayer CropScience aus den USA verhindern. Ein EU-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag, man wolle vielleicht schon am Mittwoch Maßnahmen ergreifen, damit der Gentechnik-Reis nicht auf den Tellern der Verbraucher lande. In den USA war vor kurzem aus bisher nicht geklärten Umständen eine Gentechnik-Reissorte von Bayer CropScience in für den Verbrauch bestimmten Reisbeständen entdeckt worden. Greenpeace hatte auf den Missstand aufmerksam gemacht und Importstopp gefordert.

Japan macht's vor
Der EU-Vertreter erklärte, Lebensmittelexperten der EU-Kommission arbeiteten eng mit den US-Behörden und der Bayer-Tochter zusammen. "Wir haben noch keine genauen Angaben über die Menge und die Konzentration. Das versuchen wir gerade zu klären", sagte der EU-Vertreter. Welche Schritte die EU konkret erwäge, erläuterte er aber nicht. Japan hat wegen des Vorfalls bereits den Import von Langkornreis aus den USA gestoppt. Die europäischen Verbraucher stehen gentechnisch veränderten Lebensmitteln besonders skeptisch gegenüber. Bereits im vergangenen Jahr war es wegen des Streits um einen Gentechnik-Mais zu Verstimmungen zwischen den USA und Europa gekommen.

Fakten zu Bayer
Bayer ist weltweit zweitgrößter Anbieter von gentechnisch verändertem Saatgut. In Europa will das Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais in den Markt drücken. Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: "Neben den Risiken für die Konsumenten stehen dabei besonders die Auswirkungen in den Anbau-Ländern, vornehmlich in Asien, im Blickpunkt. Die Einführung von Gen-Reis hätte dramatische Konsequenzen, da Millionen Bauern in südlichen Ländern, die bislang durch Tausch und Eigenzüchtungen ihr Saatgut selbst produzieren, in Abhängigkeit von multinationalen Konzernen zu geraten drohen." (pte/APA/Reuters)