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Störfall Baytown

Presseerklärung vom 20. Januar 2006

Tödlicher Unfall im BAYER-Werk Baytown/USA:

Ernsthafte Verstöße gegen Sicherheits-Bestimmungen

Die US-Arbeitsschutzbehörde Occupational Safety and Health Administration (OSHA) hat im BAYER-Werk Baytown „ernsthafte Verstöße“ gegen Sicherheitsbestimmungen festgestellt. Nach Aussage der OSHA hätte es aufgrund dieser Verstöße eine „hohe Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls oder ernsthafter körperlicher Schäden“ gegeben. Die Werksleitung „kannte die Risiken oder hätte diese kennen müssen.“

Am 18. Juni 2005 war im Werk Baytown die Dichtung eines Phenol-Behälters gerissen. Die Chemikalie wird in der Anlage als Vorprodukt des Kunststoffs Bisphenol A eingesetzt. Der 57-jährige Monteur Salvador Barba war von dem ätzenden Stoff direkt getroffen worden und kurz darauf gestorben. Die Untersuchungen der OSHA waren unmittelbar nach dem Unfall eingeleitet worden; BAYER wurde zweimal vorgeladen und erhielt eine Geldstrafe.

Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren: „Seit Jahren wird die Belegschaft von BAYER ausgedünnt. Die ständig steigende Arbeitsbelastung der verbleibenden Mitarbeiter sowie Sparmaßnahmen in sicherheitsrelevanten Abteilungen sind für die meisten Störfälle bei BAYER verantwortlich. Wir fordern das Unternehmen auf, seiner Verantwortung für die Belegschaft und die Umwelt nachzukommen.“

Die OSHA legte in der vergangenen Woche einen Abschlussbericht vor. Demnach hatten „Unklarheiten in der schriftlichen Niederlegung der Arbeitsabläufe“ dazu geführt, dass ein Ventil des Behälters nicht geöffnet wurde. Hieraus resultierte ein Überdruck und das Platzen der Dichtung. Laut Untersuchungsbericht handelte es sich um den ersten Einsatz des betreffenden Systems, drei Beschäftigte waren an den Arbeiten beteiligt. Die OSHA setzte eine Frist bis zum 5. Januar, um die Missstände zu beseitigen.

Nur ein Jahr zuvor war es in Baytown zu einem Groß-Unfall gekommen. Ein Reaktor zur Produktion des krebserregenden Toluylendiamin (TDA) war geplatzt, die austretenden Stoffe entzündeten sich. Die Explosion war kilometerweit zu hören. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren hatte in einem Offenen Brief an die Landesregierung von Nordrhein Westfalen darauf hingewiesen, dass BAYER die Chemikalie TDA auch in NRW in der Nähe von Wohngebieten herstellt und die Produktion ein Risiko für die Bevölkerung darstellt.

Weitere Infos: Baytown Sun: Unclear procedures led to Bayer plant death