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Presse-Information CBG 10.09.19

CBG unterstützt ÄrztInnen-Appell

Gesundheit vor Profit!

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) unterstützt den ÄrztInnen-Appell „Rettet die Medizin! – Gegen das Diktat der Ökonomie in unseren Krankenhäusern“. 215 MedizinerInnen unterzeichneten den Aufruf bisher, den die Zeitschrift Stern in ihrer letzten Ausgabe veröffentlichte. „Es ist fahrlässig, Krankenhäuser und damit das Schicksal von Patientinnen und Patienten den Gesetzen des freien Marktes zu überlassen“, warnen die DoktorInnen in ihrem Weckruf und kritisieren die vielen Anreize, „Rendite zum Schaden von Patientinnen und Patienten zu erwirtschaften“.

Axel Köhler-Schnura vom Vorstand der CBG teilt diese Einschätzung: „Längst geht es in den Kliniken nicht mehr um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Der Profit steht im Zentrum. Krankheit wird zum Vehikel für Rendite und Gewinn. Das Personal wird ausgebeutet, und die Patientinnen und Patienten geraten in Gefahr.“ Der Diplom-Kaufmann spricht dabei aus eigener leidvoller Erfahrung. Nach einem Oberschenkel-Bruch blieb eine Gefäß-Erweiterung – ein sogenanntes Aneurysma – lange Zeit unentdeckt. Wäre es zu einem Riss gekommen, so hätten ihn die inneren Blutungen in Lebensgefahr gebracht. Aber nicht nur aus persönlichen Gründen stellt Köhler-Schnura sich hinter den ÄrztInnen-Appell. „Der BAYER-Konzern trägt durch die Mond-Preise vieler seiner Medikamente nicht wenig dazu bei, dass das Gesundheitssystem darbt und den Krankenkassen die Gelder fehlen, um die Hospitäler angemessen zu finanzieren“, konstatiert der CBGler.

So berechnet der Leverkusener Multi für sein Krebs-Medikament VITRAKVI in den USA pro Monat 32.800 Dollar. Seit Jahren schon konzentriert er sich auf solch lukrative Therapie-Gebiete wie die Onkologie. Von dem Anspruch, eine Apotheke der Welt zu sein, haben sich BAYER, BOEHRINGER und die anderen deutschen Hersteller längst verabschiedet. Beispielsweise zeigen sie an der Entwicklung neuer Antibiotika, welche die MedizinerInnen dringend benötigen, keinerlei Interesse, weil diese Präparate zu wenig Einnahmen versprechen.

Ihre nicht mehr patent-geschützten und daher keine größeren Gewinne abwerfende Standard-Arzneien hingegen produzieren die Pharma-Konzerne aus ökonomischen Erwägungen heraus immer seltener selbst. Sie beziehen die Substanzen vielmehr aus China oder Indien. Dort fertigen hunderte Firmen ohne lästige Umweltauflagen zu Schnäppchen-Preisen für den Weltmarkt, was verheerende Folgen für Menschen, Tiere und das Ökosystem hat. Zudem liegt die Herstellung vieler Mittel oftmals in den Händen einiger weniger Unternehmen, weshalb es vermehrt zu Lieferengpässen kommt und den PatientInnen dringend benötigte Pharmazeutika nicht mehr zur Verfügung stehen. „Die von den 215 Ärztinnen und Ärzten angestoßene Diskussion über die verheerenden Folgen der Profit-Logik im Krankenhaus-Wesen muss sich erweitern und auch andere Bereiche des Gesundheitssektors miteinbeziehen“, fordert Axel Köhler-Schnura aus diesem Grund.