deutsch
english
francais
espanol
italiano
Spenden
Photo
Gen-Mais

Der Standard (Österreich), 11. Februar 2004

Schottland und Wales lehnen Gen-Mais ab

Automatisches Verbot der Pflanzensorte aus dem Hause Bayer gilt in ganz Großbritannien

Berlin - Der Bayer-Konzern hat im Gentechnik-Programm erneut einen Rückschlag hinnehmen müssenn. Nach der Weigerung der Zulassung von genetisch verändertem Raps in Belgien verweigern nun die Behörden von Schottland und Wales die Zulassung einer gentechnisch veränderten Maissorte aus ökologischen Gründen. Damit wird automatisch die Zulassung in allen Teilen Großbritanniens blockiert. Die von Bayer patentierte Pflanze wäre die erste gentechnisch modifizierte Nutzpflanze, deren Anbau in Großbritannien erlaubt wird.

Sieg für Umweltschützer
Die schottischen und walisischen Behörden folgten den Empfehlungen von Umweltschützern, die vor unkalkulierbaren Risiken für den Öko- Landbau warnen. Experten sehen darin auch die Regierung von Premier Tony Blair vor den Kopf gestoßen, denn Blair wollte vor der Beratung der EU am 18. Februar über ein mögliches Endes des Zulassungs- Moratoriums von Gentech-Pflanzen Fakten schaffen, berichtet die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG-Network).

Der Bayer-Konzern ist seit der Übernahme der Aventis CropScience AG der größte europäische Anbieter gentechnisch veränderter Pflanzen. Das Unternehmen sitzt, berichtet das CBG-Network, in den Startlöchern, um modifizierte Getreide-Sorten, Raps, Mais und Soja auf den Markt zu bringen.

Mangelndes Risikobewusstsein
Umweltschützer kritisieren bei genetisch veränderten Pflanzen das mangelnde Wissen über langfristige Gefahren. "Bis heute sind die langfristigen Risiken gentechnisch veränderter Nahrungsmittel unbekannt. Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Konzerne dürfen nicht über die Gesundheit von Millionen Verbrauchern gestellt werden", argumentiert Philipp Mimkes vom CBG-Network. Die Entscheidungen in Belgien und Wales setzen auch die deutsche Landwirtschaftsministerin Renate Künast unter Zugzwang, da in Deutschland mehrere Anträge von Bayer auf den Anbau von genmanipulierten Pflanzen vorliegen.

Nach Meinung von Umweltverbänden schützt der von Künast vorgelegte Gesetzesentwurf, über den am Mittwoch im Bundeskabinett entschieden wird, die konventionelle und ökologische Landwirtschaft nicht ausreichend vor der Ausbreitung von Gen-Pflanzen, berichtet das CBG-Network. (pte)