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BAYER Dormagen

Presse Information vom 16. Februar 2012
Coordination gegen BAYER-Gefahren

BAYER-Werk Dormagen:

Mengenangaben gelagerter Chemikalien veröffentlicht

Im Dormagener BAYER-Werk werden große Mengen „giftige“ und „sehr giftige“ Chemikalien gehandhabt, allein 50.000 Tonnen bei BAYER CropScience und 20.000 Tonnen bei BAYER MaterialScience. Darunter befinden sich Stoffe wie TDI, Phosgen, Acrylnitril und Propylenoxid. Hinzu kommen leichtentzündliche Stoffe (CropScience: 9.900 Tonnen, MaterialScience 2.070 Tonnen, Currenta: 1.140 Tonnen, INEOS: 120 Tonnen). Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) erhielt die Daten über eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz. Die Angaben sind aufgeschlüsselt nach den Teilfirmen BAYER CropScience und BAYER MaterialScience, der Tochterfirma Currenta (1) sowie der BAYER-Abspaltung Lanxess.

Prof. Jürgen Rochlitz, Mitglied der vom Bundes-Umweltministerium eingesetzten Kommission für Anlagensicherheit und Beiratsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren, kommentiert: „Die Aufstellung zeigt, dass bei BAYER weiterhin große Mengen hochgefährlicher Stoffe verwendet werden. Dementsprechend ist die Veröffentlichung der Daten ein Fortschritt in Sachen Transparenz, nicht aber in Richtung hin zu einer Substitution risikoreicher Chemikalien.“ Rochlitz fordert zum Schutz von Anwohnern und Belegschaft ein Höchstmaß an Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Betonhüllen um phosgenführende Anlagen.

Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG ergänzt: „Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht darauf zu erfahren, welche Risiken von chemischen Fabriken ausgehen. Hierzu gehört die Veröffentlichung des Schadstoff-Eintrags in Luft, Wasser und Böden sowie die Kenntnis von Art und Umfang der eingesetzten Gefahrstoffe“. Die CBG verlangt seit Jahrzehnten eine Veröffentlichung der Mengenangaben gefährlicher Stoffe in den BAYER-Werken. Wegen angeblicher Betriebsgeheimnisse hatte sich das Unternehmen jedoch stets geweigert, entsprechende Anfragen zu beantworten. Seit einigen Jahren informiert der Konzern auf seiner website zwar über die Art der gehandhabten Chemikalien, nicht jedoch über den Umfang.

Weitere Details zu den bei BAYER Dormagen gelagerten Chemikalien:

Sehr giftig:
Toluol-diisocyanat (TDI): 7765 Tonnen
Dimethylsulfat: 51 Tonnen
Phosgen: 36 Tonnen
Brom: 2 Tonnen

Giftig:
Hydrazin: 360 Tonnen
Chlor: 761 Tonnen
Propylenoxid: 6.400 Tonnen
Ethylenoxid: 66 Tonnen plus 505 Tonnen bei Currenta
Methanol: 951 Tonnen plus 470 Tonnen bei Currenta

Weitere giftige oder sehr giftige Stoffe, die im Werk Dormagen gelagert werden, sind Chlorameisensäuremethylester, Kohlenmonoxid, Ammoniak und Acrylnitril. Sollte Bayer MaterialScience eine Genehmigung zum Bau einer neuen TDI-Anlage erhalten, so würden die Mengenangaben für TDI, Phosgen, Kohlenmonoxid und Chlor noch deutlich steigen. Die CBG hat eine Einwendung gegen die Genehmigung eingereicht (weitere Infos hierzu).
(1) Currenta gehört zu 60% zu BAYER und zu 40% Lanxess

Weitere Informationen zu den Mengenangaben senden wir gerne zu

weitere Informationen:
· Betonhülle für TDI-Anlage gefordert
· Störfälle bei BAYER
· Phosgenproduktion bei BAYER