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Antibabypillen

12. November 2010

Arte zeigt heute Abend einen Film über „50 Jahre Pille“. Hierin geht es u.a. um erhöhte Risiken neuerer Präparate von BAYER. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren war an den Recherchen beteiligt und wird im Beitrag interviewt.
Weitere Informationen zu gefährlichen Antibaby-Pillen (dort können auch unsere Forderungen unterstützt werden)

OVAL Filmemacher zeigt am Freitag, den 12.11.10 um 21:45 auf ARTE

50 Jahre Pille: Karriere ohne Knick, 43 min.

Wiederholung: 22.11.2010 um 16:05

Als 1960 die erste Antibabypille in den USA auf den Markt kommt, scheint die jahrhundertealte christliche Sexualmoral durch das harmlos aussehende Hormondragee ebenso bedroht wie das Fortbestehen der Menschheit an sich. Und tatsächlich zeigt sich das revolutionäre Potenzial einer verlässlichen, hormonellen Verhütung rasend schnell. Gerade junge Frauen lassen sich den Ovulationshemmer zu Tausenden verschreiben. Inzwischen ermöglicht sie Frauen fast überall auf der Welt die Kontrolle über Karriere, Sexualleben und Familienplanung.

Seit 1960 ist die Pille als Verhütungsmittel auf dem amerikanischen Markt, ein Jahr später auch in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern erhältlich. In Frankreich folgt ihre Einführung 1967. Die Erfinder des Hormondragees blicken auf eine Erfolgsgeschichte ohne Gleichen zurück. Im Jahr 1951 gelingt es Carl Djerassi, das Sexualhormon Gestagen künstlich zu verstärken. Die mexikanische Yamswurzel ist die Grundlage für Djerassis bahnbrechende Arbeiten. Mit dem von ihm synthetisierten Progesteron gelingt es tatsächlich, den Eisprung bei Versuchstieren zu verhindern. Getestet wurde das Medikament in Puerto Rico, die erste reguläre Anwendung ist verheirateten Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr schwanger werden sollen, vorbehalten.

Heute ist die Pille das meistgenommene medizinische Präparat mit etwa 100 Millionen regelmäßigen Anwenderinnen. Sie war und ist ein Riesengeschäft. Stetig strömen neue Produkte auf den Markt. Die Hormondosierung wird kontinuierlich gesenkt, es bleiben aber Nebenwirkungen. Vor allem bei Pillen der dritten Generation, die Frauen unter anderem mit der Versprechung der Gewichtsreduktion locken, droht ein erhöhtes Embolie- oder Thromboserisiko. Eine weitere beunruhigende Entwicklung: Die Pillenhormone schwimmen inzwischen fast überall im Trinkwasser, mit noch nicht absehbaren Folgen.
Alternativen zur hormonellen Verhütung sind dringend gefragt. Der indische Wissenschaftler Sujoy Guha hat ein neues Verhütungsmittel für Männer entwickelt, das ohne Hormone auskommen soll. Eine einzige Spritze soll die Samen über Jahre unfruchtbar machen. Bis das Präparat auf dem Markt ist, werden allerdings Millionen Frauen weiterhin Tag für Tag die kleine Hormonbombe schlucken.

Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf eine rasante Zeitreise: von den Moralvorstellungen der 50er Jahre über Befreiungsaktionen der Flower-Power-Generation bis zu den provokanten Fragen der heutigen Generation nach Verhütungsalternativen und Fortpflanzungsutopien des neuen Jahrhunderts.

Ein Dokumentarfilm von Michaela Kirst.