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Kinderarbeit

2. September 2010
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Kinderarbeit im indischen Saatgut-Anbau

Kampagne erfolgreich

Seit Jahren führt die Coordination gegen BAYER-Gefahren eine Kampagne zu Kinderarbeit bei indischen Zulieferern von BAYER, MONSANTO und anderen Agro-Konzernen. Über Jahre hinweg arbeiteten Tausende von Kindern, teilweise nicht älter als sechs Jahre, bei Zuliefer-Betrieben, die für die Multis Baumwoll-Saatgut produzierten. Die Kinder brechen für die Arbeit ihre Schulausbildung ab. Viele befinden sich in Schuld-Knechtschaft, um Darlehen abzuarbeiten. Ihr Tageslohn für eine 12 Stunden-Schicht liegt bei rund 50 Cent.

Die Kampagne zeigt nun deutliche Erfolge. Nachdem BAYER und MONSANTO jahrelang nur Lippenbekenntnisse von sich gaben, die Situation bei den indischen Zulieferern jedoch unverändert blieb, hat sich der Zustand seit etwa drei Jahren deutlich verbessert. Die Löhne sind gestiegen, und der Anteil von Kindern (zumindest solcher unter 14 Jahren) ist deutlich gesunken. Dies zeigt auch eine neue Studie unserer Kooperationspartner in Indien.

Nach Aussage unserer indischen Partner war dieser Erfolg nur durch Druck von außen zu erreichen. In Indien war das Problem seit langem bekannt gewesen, aber erst die Schlagzeilen in Deutschland und den USA brachten ein Einlenken bei BAYER. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Gruppen aus vier Ländern ist ein gelungenes Beispiel einer "Globalisierung von unten".

Allerdings versucht BAYER weiterhin, die Aktivitäten als freiwillig hinzustellen. So enthält ein aktueller Bericht der Firma eine Reihe falscher Behauptungen, z.B. "progress that has been made without any public pressure" oder "Bayer CropScience started up the program after discovering that some subcontractors in the production of cotton seed in India were using child labor". Seit Jahren versucht BAYER den Eindruck zu erwecken, von sich aus aktiv geworden zu sein. Tatsächlich war es aber eine Studie, die die Coordination gegen BAYER-Gefahren im Jahr 2003 gemeinsam mit indischen Partnern veröffentlicht hatte, die zu zahlreichen Medienberichten führte, aufgrund derer Bayer aktiv wurde. Auch zuvor war dem Unternehmen die Kinderarbeits-Problematik aufgrund der kontinuierlichen Feldbesuche bekannt, es geschah jedoch nichts.