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Yasmin

Presse Information vom 28. September 2009
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Yaz-Todesfall: Gefährliche Antibaby-Pillen vom Markt nehmen!

Erhöhtes Risiko von Thrombosen und Embolien / Geschädigte fordern Verbot / fünfzig Todesfälle in den USA geschätzt

Angesichts des jüngsten Todesfalls in der Schweiz fordert die Coordination gegen BAYER-Gefahren ein Verbot der Antibaby-Pillen Yasmin, Yaz, Yasminelle und Petibelle. Die Einnahme der Kontrazeptiva ist mit einem erhöhten Thrombose- und Embolie-Risiko verbunden. Die Schweizer Aufsichtsbehörde Swissmedic hatte am Freitag bekannt gegeben, dass Mitte September eine junge Frau an einer Lungenembolie gestorben war; sie hatte zuvor zehn Monate lang das Präparat Yaz eingenommen. Bis Ende Oktober will Swissmedic eine Untersuchung zu den Risiken von Yaz und Yasmin vorlegen.

Jan Pehrke vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Es ist empörend, dass neue Verhütungsmittel gefährlicher sind als alte, nur weil sie mit Versprechen wie "Gewichtsabnahme" und "wirkt gegen Akne" auf dem Lifestyle-Markt punkten wollen. Hiermit sollen besonders junge Frauen geködert werden.“ In den Werbekampagnen für Yasmin werden die Risiken mit keinem Wort erwähnt, das Marketing zielt in erster Linie auf Anwendungen wie Akne-Behandlung und Gewichtsregulierung ab. „Was Yasmin so gefährlich macht, ist genau der immer wieder beschworene „Figur-Bonus“. Denn indem das in Yasmin enthaltene Hormon Drospirenon Wassereinlagerungen entgegenwirkt, macht es zugleich das Blut zähflüssiger und steigert so die Embolie-Gefahr“, so Pehrke weiter. Jüngste Studien zeigten, dass Yasmin das Risiko gefährlicher Blutgerinnsel gegenüber älteren Präparaten fast verdoppelt.

Auch Betroffene setzen sich für ein Verbot ein. „Dass ich noch lebe, ist ein Wunder und auf unglaublich tolle Arbeit der Ärzte und einige glückliche Umstände zurückzuführen. Um zu verhindern, dass weitere junge Frauen ein ähnliches oder sogar tödliches Schicksal erleiden, muss die Problematik publik gemacht werden", so Felicitas Rohrer. Die 25jährige erlitt im Juli nach der Einnahme von Yasminelle eine schwere Lungenembolie. „Fatal an dieser Pille ist, dass sie sich gezielt an junge Mädchen richtet. Die erste Packung kommt in einem schicken, silberfarbenen Schächtelchen mit Schminkpinsel daher. Zusammen mit dem angeblichen Vorteil, dass man nicht an Gewicht zunimmt, erhöht das die Akzeptanz bei jungen Frauen natürlich enorm. Aber sie erfahren nichts davon, dass sie damit ein höheres Risiko für Thrombosen und Embolien haben. Wir wollen doch nur nicht schwanger werden und nicht unser Leben riskieren!“, so Rohrer weiter.

Nach Angaben des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kam es in Deutschland zu „sieben Todesfällen im Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels Yasmin“. Schon bei der Zulassung hatte die Fachzeitung arznei-telegramm von einer Anwendung abgeraten. Auch der „Berufsverband der niederländischen Allgemeinärzte“ warnt seine Mitglieder ausdrücklich vor einer Verordnung. In den USA hatte Yasmin wegen der zu befürchtenden Risiken und Nebenwirkungen schon bei der Zulassung Probleme. Mittlerweile wurden in den USA mehrere Sammelklagen gegen BAYER eingereicht, bis zu fünfzig Todesfälle werden dort mit Yasmin in Verbindung gebracht. Der Konzern erlöste mit der Yasmin-Produktgruppe im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro, BAYER ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei hormonellen Verhütungsmitteln.

Das Unternehmen verweigert jedoch Angaben zur Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen, angeblich um „die Kundinnen nicht zu verunsichern“. Hierzu Hubert Ostendorf vom Vorstand der CBG: „Das Ziel von BAYER ist es, Hormonpräparate weltweit als Standard-Verhütungsmittel zu etablieren, denn die Gewinne sind gigantisch. Der Konzern lässt negative Informationen in der Schublade verschwinden, um den Absatz nicht zu gefährden.“ Die CBG fordert eine Offenlegungs-Pflicht aller gemeldeten Nebenwirkungen und aller Anwendungsstudien sowie wirksame Strafen für unlautere Pharma-Werbung. In den USA hatte BAYER kürzlich 20 Millionen Dollar Strafzahlungen für falsche Versprechungen in Yasmin-Spots zahlen müssen.

In der Schweiz waren seit dem Frühjahr eine Reihe schwerer Erkrankungen nach Yasmin-Einnahme bekannt geworden. Seitdem wird die Forderung nach einem Verbot breit diskutiert. Erika Ziltener, Präsidentin des Dachverband Schweizerischer Patientenstellen, gegenüber der Zeitung Sonntag: „Die Behörden müssen das Medikament vom Markt nehmen. Swissmedic muss jetzt genau abklären, welches Risiko junge Frauen mit der Einnahme der Pille Yasmin eingehen“. Über die Gründe für den Erfolg von Yasmin bestehen auch in der Schweiz keine Zweifel. „Es sind alles Lifestyle-Faktoren, weshalb die Mädchen die Pille verlangen“, so Franziska Maurer-Marti von der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

weitere Informationen:
· Mitteilung Swissmedic
· Yaz/Yasmin: Bayer Sued Over Safety of Popular Birth Control Pills
· BAYER verschweigt Zahl tödlicher Nebenwirkungen der "Pille"
· Tagesanzeiger „Sieben Tote nach Einnahme der Pille Yasmin“
· BAYER in den USA verwarnt
· Artikel „Pharmamarketing von BAYER“
· Bewertung arznei telegramm