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HV 2007

28.04.07, Kölner Stadt-Anzeiger

Viele Fragen an Herrn Wenning

VON THOMAS KÄDING

Wohl wegen des schönen Wetters hatten sich diesmal zunächst weniger Aktionäre auf der Bayer-Hauptversammlung eingefunden. Längst nicht alle Stuhlreihen in Halle 9 der Kölner Messe waren besetzt, als Manfred Schneider am Freitag um 10 Uhr die Anteilseigner begrüßte. Kurz nach Mittag bilanzierte Bayer dann doch rund 4900 Anwesende - das ist im Rahmen des Üblichen.
Schneider, der als Vorsitzender des Aufsichtsrats die Versammlung leitete, überraschte mit vergleichsweise üppiger Haartracht und entledigte sich der keineswegs leichten Aufgabe, die Fragesteller zu bändigen, hier und da mit galligem Witz. Den Beitrag von Andrea Will etwa, die wieder einmal fundamentale Kritik übte, kommentierte Schneider dann so: "Sie verlesen hier jedes Jahr das gleiche kommunistische Manifest." Auch sonst oszillierte die Veranstaltung zwischen größter Ernsthaftigkeit und leichter Ironie. So machte ein Anteilseigner mit Blick auf die ebenso deutliche wie umfängliche Reklame für das Potenzmittel Levitra den Vorschlag, das Bayer-Motto abzuändern: "Nicht Science for a better Life - Science for a better Love."
Erhebliche Kritik gab es aus Krefeld, wo sich Bayer seit Monaten mit Bürgerinitiativen um den Bau eines neuen Kohlekraftwerks streitet. Die meisten Fragen kamen allerdings aus Berlin: Im Zusammenhang mit der Schering-Übernahme stellte allein ein Aktionär 40 Fragen an Vorstandschef Werner Wenning.
Der Fall Klaus Kleinfeld wurde in Köln schnell abgehakt: Manfred Schneider kündigte an, dass der Siemens-Chef auf Abruf weiterhin dem Aufsichtsrat angehören soll. Er ist seit 2005 Mitglied des Kontrollgremiums von Bayer. Zwei Aktionäre hatten gefordert, Kleinfeld nicht wieder zu berufen. Doch diese wie auch alle anderen Gegenanträge blieben chancenlos: Die Großaktionäre befanden sich auf Linie mit dem Vorstand und stimmten alle Kritiker nieder.