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Fussball

25. April 2006

Bayer-Geschäftsstelle von Steuerfahndung Köln aufgesucht

Leverkusen (dpa) - Die Steuerfahndung Köln hat im Zuge der Finanzaffäre um den früheren Bundesliga-Manager Reiner Calmund die Geschäftsstelle von Bayer Leverkusen aufgesucht. Wie der Verein mitteilte, ging es dabei um die steuerrechtliche Einordnung einer Transferentschädigung in Höhe von umgerechnet rund 900 000 Euro. Das Geld sei 1998 für einen kroatischen Fußball-Spieler gezahlt worden. Gegen Calmund wird wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Dabei geht es um ungeklärte Bargeldzahlungen an einen Spielervermittler.

26. März 2006, Spiegel Online

MANIPULATIONSVERDACHT: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Calmund

75 Tage vor dem WM droht der Fußball-Bundesliga ein Manipulationsskandal. Im Zentrum: Reiner Calmund. Die Staatsanwaltschaft Köln hat gegen den Ex-Manager von Bayer Leverkusen Ermittlungen wegen des Verdachts schwerer Untreue eingeleitet.

Köln - "Wir haben ernstzunehmende Hinweise erhalten, wonach die 580.000 Euro nicht wie von Herrn Calmund angegeben als Option auf künftige Spielereinkäufe eingesetzt wurden, sondern um Fußballspieler zu schmieren", sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld heute auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Mit dem Schmiergeld sollten laut Feld nach bisherigem Ermittlungsstand Fußballspieler eines Bundesligaclubs manipuliert werden. Calmund werde in Kürze erstmals als Beschuldigter vernommen, so Feld. Nach Angaben des Oberstaatsanwalts wird außer gegen Calmund auch gegen einen Spielerberater ermittelt. Zu weiteren Einzelheiten nahm er zunächst nicht Stellung.
Der SPIEGEL hatte berichtet, Calmund habe in Gegenwart hochrangiger Werksvertreter von Bayer mehrfach von Spielmanipulationen gesprochen. Dies dokumentiere eine zwölfseitige Stellungnahme, die Bayer-Anwalt Werner Graf am 9. März der Kölner Staatsanwaltschaft zugestellt habe. Die dortigen Strafverfolgungsbehörden würden seit Anfang März gegen Calmund wegen des Verdachts der Untreue ermitteln. Im Mai 2004 habe der Ex-Manager demnach davon gesprochen, im Bundesligaspiel der Leverkusener gegen 1860 München in der Saison 2002/2003 sei "etwas gelaufen".
In der Stellungnahme der Bayer Leverkusen Fußball GmbH ist laut SPIEGEL davon die Rede, dass Calmund von Spielerberater Volker Graul "Hilfe" bei dieser für das abstiegsgefährdete Bayer extrem wichtigen Partie angeboten bekommen habe - für 580.000 Euro. 500.000 davon sollten, so wird Calmund im Schriftstück zitiert, von Graul an drei Münchner Spieler ausgezahlt, den Rest habe der Spielerberater behalten wollen.
Nachdem Bayer das für den Bundesliga-Verbleib des Teams wichtige Spiel am 33. Spieltag der Saison 2002/03 gegen 1860 dann tatsächlich gewonnen habe, wolle Calmund die Auszahlung an den Spielerberater veranlasst haben. Calmunds Anwalt Seitz bestritt diesen Zusammenhang. "Die 580.000 Euro haben definitiv nichts mit Spielmanipulation zu tun." Sein Mandant hatte bisher immer darauf bestanden, dieses Geld für Spieleroptionen verwendet zu haben. Ob es sich bei dem von Oberstaatsanwalt Feld neben Calmund nicht genannten Beschuldigten um Graul handelt, steht aber noch nicht fest.

SZ vom 13.04.2006: Der flotte Otto in der Spielwaren-Abteilung